Ursula Funke beantwortet Patientenfragen

Jeden Tag werden in den 18.753 Apotheken Deutschlands unzählige Fragen gestellt und beantwortet. Die Vizepräsidentin der Bundesapothekerkammer, Ursula Funke, beantwortet in BILD alle Fragen zu Medikamenten, Nebenwirkungen und Heilungschancen.

Erste Frage: Was hilft gegen Heuschnupfen? Am besten, Sie vermeiden es bestmöglich, mit Allergenen in Kontakt zu kommen, meint Ursula Funke. Dazu zählt das Lüften von Räumen oder sich vor die Haare vor dem Zubettgehen zu waschen, damit die Pollen einen nicht den Schlaf rauben. „Antihistaminika sind aber das Mittel der Wahl, um die Symptome der Pollen-Allergie zu lindern“, sagt Ursula Funke. Die Medikamente (Nasenspray, Augentropfen, Tabletten, Saft) sind rezeptfrei verkäuflich und bekämpfen die allergische (Über-)Reaktion des Körpers.

Zweite Frage: Wie werde ich Warzen am Fuß los? „Warzen sind Ausdruck einer Virusinfektion, die meistens von allein wieder abheilt“, so Apothekerin Funke. „Das heißt aber auch: Nicht daran rumdoktern, nicht abkratzen oder aufstechen – das setzt die Viren frei, sodass die Warzen sich vermehren. Die austretende Flüssigkeit ist hoch infektiös!“ Wenn es in der Fußsohle schmerzt und sticht, ist das ein Hinweis auf eine Dornwarze. „Sogenannte Keratolytika – also: Salicylsäure, Milchsäure, Harnstoff – sind hornhautlösende Arzneimittel, die sorgen dafür, dass die Hornhaut direkt über der Warze abstirbt“, sagt Ursula Funke. Es gibt sie als Tinktur und Pflaster, wobei Letztere praktischer sind. „Beim Verwenden säurehaltiger Lösungen empfiehlt es sich, die gesunde Haut mit etwas Fettcreme zu schützen, falls trotz Vorsicht ein Tropfen danebengeht.“

Dritte Frage: Welches Schlafmittel hilft wirklich? Viele Menschen, die nicht durchschlafen können, sehnen sich nach einem Medikament, das einen tiefen, erholsamen Schlaf ermöglicht. Gleichwohl, so einfach ist das nicht: „Wer Probleme mit dem Schlafen hat, sollte herausfinden, warum das so ist“, weiß Apothekerin Funke. „Haben Sie zu viel Stress? Essen Sie spätabends noch? Sind Sie über 60 Jahre? Lesen Sie Krimis im Bett? All diese Faktoren haben Einfluss auf unser Schlafverhalten und sollten analysiert werden.“ Denn: Schlafmittel sind kein Heilmittel. Sie können kurzfristig ein Symptom ausknipsen, nicht aber langfristig die Ursache bekämpfen. „Vor allem aber können synthetische Schlafmittel abhängig machen“, so die Expertin weiter. Das gilt sowohl für verschreibungspflichtige Schlafmittel als auch für rezeptfreie Präparate. Letztere enthalten häufig Doxylamin, das ursprünglich mal als Anti-Heuschnupfen-Mittel entwickelt worden war. Die Nebenwirkung – Müdigkeit – war jedoch so deutlich, dass die Arznei eine weitere Zulassung bekam. Sie dürfen die Mittel nicht länger als zwei Wochen einnehmen, sonst droht eine Abhängigkeit.

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