Prävention

Die meisten Krankheiten sind nicht angeboren. Sie treten erst im Laufe des Lebens auf. Die steigende Lebenserwartung und die dadurch größer werdende Zahl an altersbedingten und chronischen Krankheiten stellen das Gesundheitssystem vor Herausforderungen. Durch gezielte Gesundheitsförderung können aber Krankheitsrisiken verringert, Krankheiten früher erkannt und vorhandene Gesundheitsressourcen besser genutzt werden.

Vor diesen Hintergründen gewinnt die aktive, vorausschauende Gesunderhaltung der Menschen an Bedeutung. Aber dazu müssen die Menschen zielgenau erreicht, informiert und motiviert werden. In ihrem Grundsatzpapier „Apotheke 2030“ haben sich die Apotheker in Deutschland deshalb zum Ziel gesetzt, ihre Anstrengungen im Bereich der Prävention auszubauen. Entscheidend dabei ist ein Setting­-Ansatz, bei dem Menschen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld und ­alltag abgeholt werden.

Apotheken haben in dieser Hinsicht ein enormes Potenzial, da sie sowohl die heilberufliche Kompetenz haben als auch lokal verankert sind. So können sie besonders niederschwellige Angebote machen, die die Menschen wirklich erreichen. 3,6 Millionen Menschen nutzen täglich diese Angebote, für die man weder einen Termin braucht, noch krank sein oder einen Versicherungsnachweis vorlegen muss.

Annähernd 3.000 Apotheker in Deutschland haben eine spezielle, einjährige Weiterbildung für die Bereiche „Ernährungsberatung“ oder „Prävention und Gesundheitsförderung“ absolviert. Eine große Zahl von Apotheken bietet zudem gezielt Präventionsdienstleistungen an: Von Vorträgen vor Patienten oder in Schulen und Kooperationen mit Selbsthilfegruppen über die Blutdruckmessung bis hin zur intensiven Gesundheitsaufklärung und ­beratung. Speziell bei Diabetes Typ 2 geht man von einer großen Zahl unerkannter Erkrankungen aus. Die von Apotheken angebotene Blutzuckerkontrolle bietet hier ein niederschwelliges und sinnvolles Angebot, das hilft, eine Lücke in der Prävention zu schließen. Die Praxis zeigt, dass in den Apotheken immer wieder Patienten mit auffälligen Werten gefunden werden, die dringend einer ärztlichen Diagnostik bedürfen. Darüber hinaus sind die Apotheken mit Partnerorganisationen wie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, dem Robert­-Koch-­Institut oder dem Diabetes Programm Deutschland gemeinsam in Sachen Diabetesprävention und Impfschutz aktiv. Während beim Diabetes die gezielte Änderung des Lebensstils im Mittelpunkt steht, geht es auf dem Gebiet der Schutzimpfungen besonders um Information und Aufklärung, um der Impfmüdigkeit in Familien entgegenzutreten. Nur so lassen sich Ausbrüche eigentlich überwunden geglaubter, aber immer noch tödlicher Infektionskrankheiten wie Masern zukünftig verhindern.

Grundsatzpapier „Apotheke 2030“