Laumann: Apotheken fair honorieren!

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat am Mittwoch (19.4.) eine Apotheke in Düsseldorf besucht, um sich ein Bild von aktuellen Herausforderungen im Apothekensektor zu machen. Mit dabei war der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis.

Als Probleme wurden dem Minister der Fachkräftemangel, die Bürokratie, aber auch die aktuellen Lieferengpässe bei vielen Medikamenten genannt. Laumann in einer Pressemitteilung seines Ministeriums: "Die aktuellen Lieferengpässe besonders bei Antibiotika bereiten mir zunehmend Sorge. Insgesamt hat sich bei Arzneimitteln im Zuge der Globalisierung in Europa eine zu hohe Abhängigkeit von Drittstaaten entwickelt. Hier brauchen wir aufgrund veränderter geopolitischer Rahmenbedingungen dringend diversifizierte und widerstandsfähige Lieferketten. Das bedeutet auch Produktionsstandorte in Europa, Deutschland und Nordrhein-Westfalen".

Die Bundesregierung will das Problem mit dem geplanten "Gesetz zur Bekämpfung von Lieferengpässen bei patentfreien Arzneimitteln und zur Verbesserung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln“ (ALBVVG) lösen. "Die darin enthaltenen Regelungen sind aber nicht weitreichend genug, um Lieferengpässen an der Ursache entgegenzuwirken und langfristig die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung zu sichern“, sagte Laumann. Sogenannte Retaxationen durch die Krankenkassen, also die Verweigerung von Zuschlägen oder Erstattungen für bereits abgegebene Arzneimittel, sollen gesetzlich auf ein sinnvolles Maß beschränkt werden. So kann die öffentliche Apotheke dauerhaft in der Fläche gehalten und das ohnehin schon knappe Personal effizient in der Versorgung der Patientinnen und Patienten genutzt werden.

Minister Laumann: "Die von der Apotheke vor Ort geleistete Arbeit – auch in Hinblick auf die bestehenden Lieferengpässe, aber auch vor dem Hintergrund der hohen Inflation – muss wertgeschätzt und fair honoriert werden. Dies ist in dem vorgelegten Gesetzentwurf bislang meines Erachtens nicht der Fall. Wir werden eine Grundsatzdiskussion darüber führen müssen, wie wir auf der einen Seite die gesetzliche Krankenversicherung nicht überfordern, aber zugleich die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung langfristig und nachhaltig sichern können.”

Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis, sagte dazu: "Die Lieferengpässe von Arzneimitteln behindern die Versorgung der Patientinnen und Patienten immer stärker. So ist allein die Anzahl der durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gemeldeten Lieferengpässe innerhalb eines Jahres um über 20 Prozent auf mittlerweile fast 500 angestiegen. Ein Ende der zunehmenden Lieferengpässe ist nicht zu erwarten. Fast 300.000 Patientinnen und Patienten sind in Nordrhein-Westfalen Tag für Tag in den Apotheken von Lieferengpässen betroffen. Um trotzdem die Versorgung sicherzustellen, bedeutet das für die Apotheken enormen Personalaufwand. Allein die Kosten dafür belaufen sich pro Apotheke im Durchschnitt auf mehr als 3.000 Euro monatlich“.