Nachgefragt: Notdienst in Apotheken

Schmerzen, Schnupfen und Sodbrennen richten sich nicht nach Terminkalendern oder Öffnungszeiten. Deshalb müssen Apotheken jederzeit in Notsituationen erreichbar sein - auch nachts, am Wochenende oder an Feiertagen. Diese Dienstbereitschaft ist aber nicht nur ein gesetzlicher Auftrag, sondern auch eine Gemeinwohlverpflichtung gegenüber der Gesellschaft. Bei der Planung der Notdienste müssen die Landesapothekerkammern zwei Herausforderungen meistern. Einerseits muss die Entfernung für die Menschen zur nächsten Notdienstapotheke akzeptabel sein. Andererseits muss eine Überbeanspruchung einzelner Apotheken vermieden werden.

Die Parameter zur Einteilung sind vielfältig. So kommt etwa jeder zweite Patient direkt in die Notdienstapotheke, ohne zuvor beim ärztlichen Notdienst gewesen zu sein. Die meisten Apothekerkammern nutzen deshalb eine spezielle Software, um die Notdienste bestmöglich zu organisieren. Die Distanz kann je nach Bevölkerungsdichte, Landschaftsstruktur und Apothekenverteilung variieren. Auf dem Land sind die Wege naturgemäß länger, obwohl die Apotheken dort öfter Notdienste übernehmen. Während eine Apotheke in München etwa 14 solcher Dienste pro Jahr hat, sind es im ländlichen Rothenburg ob der Tauber mehr als 70 Dienste im Jahr.

Egal, ob Adventszeit, Weihnachten oder Silvester – rund 1.200 der insgesamt knapp 18.000 Apotheken versorgen jede Nacht etwa 20.000 Patientinnen und Patienten. Somit werden pro Jahr 430.000 Notdienste geleistet. Neben der Notfallaufnahme der Krankenhäuser und dem ärztlichen Bereitschaftsdienst sind die Apotheken vor Ort damit eine der wichtigsten Säulen in der medizinisch­-pharmazeutischen Notfallversorgung. Nur durch die ständige Verfügbarkeit von Arzneimitteln wird eine schnelle und wirksame Therapie von Krankheiten möglich. Die Notdienstapotheke ist dabei ein verlässlicher Anlaufpunkt in der Nähe.

(Autor: Stefan Fink, Mitglied im Geschäftsführenden Vorstand der ABDA; erschienen in "Das Apotheken Magazin", Ausgabe: 1. Dezember 2023)

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