Overwiening zu Gast auf dem DEMO-Kommunalkongress

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening war am gestrigen Donnerstagabend (09.11.) auf dem 18. DEMO-Kommunalkongress im Berliner Umweltforum zu Gast. DEMO ist das sozialdemokratische Magazin für Kommunalpolitik, im Publikum waren deshalb Bürgermeister und Gemeindevertreter aus ganz Deutschland. Zentrales Thema des diesjährigen Auftakts der Veranstaltung war die kommunale Gesundheitspolitik.

Leider musste Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach als Redner krankheitsbedingt absagen. Für ihn stellte Michael Weller aus dem Bundesgesundheitsministerium die Krankenhausreform vor, ging aber auch auf die wohnortnahe Versorgung sowie die geplanten Gesundheitskioske ein und warb vehement für diese. An der anschließenden Diskussion nahmen neben Weller auch ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening, Monika Müller (Dezernentin für Soziales und Gesundheit, Klinikum, Sport der Stadt Wolfsburg), Björn Lüttmann (Vorsitzender des Ausschusses für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landtages Brandenburg) teil.

Die ABDA-Präsidentin forderte mehr Vertrauen von der Politik ein, wenn es um die Entwicklung neuer Konzepte geht. "Wir sind schon auf einem Weg in den letzten Jahren, dass wir ein bestehendes System durchaus auch krank erzählen. Es gibt viele Strukturen, die wir haben. Da lohnt es sich zu investieren und sie weiterzuentwickeln", so Overwiening. Die Apotheken seien ja "die bekannte Anlaufstelle" für Arzneimittel. Die ABDA-Präsidentin forderte eine stärkere Vernetzung der Heilberufe. In den letzten Monaten und Jahren seien "Keile zwischen die Berufsgruppen" getrieben wurden. Overwiening: "Wir müssen zusammen an den Tisch – für die Entwicklung einer neuen Idee." Die ABDA-Präsidentin kritisierte in diesem Zusammenhang, dass die Politik derzeit zu häufig Pläne am eigenen Tisch entwerfe und diese den Leistungserbringern dann ungefragt präsentiere.

Das sei auch in der Darstellung der Gesundheitskioske passiert, sagte Frau Overwiening. "Der Name Gesundheitskiosk ist erst einmal irritierend. Wird also dort jemand eine Gesundheitsleistung anbieten, die sonst die Ärztinnen und Ärzte angeboten haben oder die Apothekerinnen und Apotheker angeboten haben? Da kann man auch Arzneimittel versorgen? Mit welcher Qualität?" Man habe schließlich die qualifizierten Berufe. "Wollen wir die nicht weiterentwickeln?", fragte die ABDA-Präsidentin. Alle müssten zusammen an einen Tisch.

Auch Monika Müller (Dezernentin für Soziales und Gesundheit, Klinikum, Sport der Stadt Wolfsburg) hat Probleme mit dem Namen "Gesundheitskiosk". Müller: "Der müsste hier in Berlin 'Späti' heißen und im Ruhrgebiet vielleicht 'Trinkhalle'. Es ist ohnehin schwierig mit der Begrifflichkeit. Besser wäre es tatsächlich das Geld ins System zu geben." Michael Weller aus dem Bundesgesundheitsministerium verteidigte das Projekt: "Wir bieten einen Instrumentenkasten. Die Kommunen, die es wollen, die nutzen es." Medizinische und soziale Indikation würden zusammengebracht. Weller sprach beim Gesundheitskiosk von einem "Coup".

Die ABDA-Präsidentin ging in der Podiumsdiskussion auch auf das Entlassmanagement und die Erfolge der Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen (ARMIN) ein. In diesem Zusammenhang schilderte die ABDA-Präsidentin die Vorteile für die Patientinnen und Patienten. "Das Modell ist nun zu Ende", so die ABDA-Präsidentin, die sich wünscht, dass die Idee von ARMIN nun in die Regelversorgung überführt wird. Man könne Wege, die sich schon bewährt haben, auch weitergehen, so Overwiening. Auch die Leistung der Apotheken im Nacht- und Notdienst stellte die ABDA-Präsidentin heraus: "70 Prozent der Menschen, die einen Notdienst brauchen, gehen zuerst in die Apotheke. Damit sind wir eine große Entlastung für die Notfallstellen."



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