Lieferengpässe: Ein Zeitaufwand von 6,3 Stunden

Der durch das Management von Lieferengpässen verursachte Zeitaufwand liegt für das Apothekenpersonal europaweit im Durchschnitt bei 6,3 Stunden in der Woche. Das hat eine Studie des Zusammenschlusses der Apotheker in der Europäischen Union (ZAEU) zu Lieferengpässen ergeben. An der Umfrage haben im vergangenen Jahr die 26 Mitgliedsstaaten der EU teilgenommen.

Alle befragten Länder gaben an, dass in den letzten 12 Monaten ein Lieferengpass in Apotheken aufgetreten ist, dabei führen 65 Prozent der Teilnehmer an, dass sich die Situation in 2020 im Vergleich zu 2019 noch weiter verschlechtert hat. Herz-Kreislauf-Medikamente waren am häufigsten von Lieferengpässen betroffen (92 Prozent). Zum Zeitpunkt der Erhebung gaben 65 Prozent an, dass mehr als 200 Medikamente von Lieferengpässen betroffen waren. Die Apotheker erhalten die relevanten Informationen zu Lieferengpässen meist von Arzneimittelagenturen (65 Prozent), Herstellern (57 Prozent) und Großhändlern (50 Prozent). Die vollständige Studie finden Sie hier.

In Deutschland konnte der Zeitaufwand aufgrund von Lieferengpässen im vergangenen Jahr um 41 Prozent reduziert werden. Das lag an Corona-bedingten liberaleren Austauschregeln, die angewendet werden durften. Diese Zahl hatte ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold in seinem Papier „Vier Thesen zur Arzneimittelversorgung in der Pandemie“ direkt gegenüber Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im ABDA-Talk „Lass uns reden!“ im Dezember vergangenen Jahres genannt. Die Forderung der Apothekerschaft ist deshalb klar: Die größeren Handlungsspielräume bei der Abgabe von Arzneimitteln sollen von der Politik weiter eingeräumt werden, um die Mehrbelastungen für Patienten und Apotheken durch Lieferengpässe zu reduzieren.

(Inhalt teilweise aus "Pharmapolitik International" Nr. 3/21, Autorin: Nina Zech/Referentin Arzneimittelmärkte)