EMA lobt patientennahe Arbeit der Vor-Ort-Apotheken

Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat die patientennahe Arbeit der Vor-Ort-Apotheken gelobt. Das machte EMA-Chefin Emer Cooke bei einem Online-Meeting mit dem Zusammenschluss der Apotheker in der Europäischen Union (ZAEU) am Mittwoch (10.3.) deutlich. Sehr zur Freude von ZAEU-Vize Mathias Arnold: „Die EMA weiß, dass wir als Heilberufler eine wichtige Arbeit am Patienten leisten und die wohnortnahe Versorgung sicherstellen. Das Lob hat uns gefreut.“

In dem eineinhalbstündigen Gespräch ging es neben Lieferengpässen auch um die Rolle der Apotheken bei Impfungen gegen COVID-19, den elektronischen Beipackzettel und Pharmakovigilanz. In allen Themenbereichen wurde deutlich, dass EMA-Chefin Emer Cooke auf die Expertise der Apothekerinnen und Apotheker setzt. Für die Behörde ist der direkte Patientenkontakt ein entscheidendes Merkmal für die unverzichtbare Arbeit der Vor-Ort-Apotheken in Europa. Auch deshalb könnte das pharmazeutische Personal aus Sicht der EMA eine wichtige Funktion bei der Impfaufklärung übernehmen, hieß es aus Teilnehmerkreisen. Zum einen hätten die Patienten viele Fragen oder Sorgen in Bezug auf eine COVID-19-Impfung, zum anderen würden viele Fake-News kursieren, auf die fachlich reagiert werde müsse.

Bei den Lieferengpässen war man sich einig, dass mehr Transparenz über Lieferengpässe hergestellt werden müsse. Die EMA will hier mit der ZAEU noch besser zusammenarbeiten und ist an Daten aus den Apotheken interessiert. Auch beim elektronischen Beipackzettel ist die Mitarbeit der Apotheken gefragt. Die ZAEU ist offen dafür, meint aber auch, dass die Papierinformation mittelfristig nicht ersetzt, sondern eher elektronisch ergänzt werden kann. Die elektronische Packungsbeilage könnte aber zum Beispiel helfen, patientenindividuelle Informationen leichter zusammenzufassen.

Für den ZAEU- und ABDA-Vizepräsidenten, Mathias Arnold, war es ein gutes Meeting: „Es wurde deutlich, wie wichtig unsere Erfahrungen und Positionen der EMA sind. Bei den Lieferengpässen drängt die Zeit. Der durch das Management von Lieferengpässen verursachte Zeitaufwand liegt für das Apothekenpersonal europaweit im Durchschnitt bei 6,3 Stunden in der Woche. Das muss so schnell wie möglich runter.“ Man benötige neue wirtschaftliche Rahmenbedingungen, damit die Pharmaindustrie wieder vermehrt in Europa produziere.

Die irische Pharmazeutin Emer Cooke hatte im November vergangenen Jahres als erste Frau die Leitung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) übernommen. Der europäische Apothekerverband ZAEU vertritt in Brüssel die Interessen von mehr als 400.000 Apothekern aus mehr als 30 europäischen Ländern.