Lieferengpässe: Patienten haben viele Fragen

Das MDR-Magazin "Hauptsache Gesund" hat wieder das Thema "Lieferschwierigkeiten bei Medikamenten" aufgegriffen. Viele Zuschauer melden sich bei der Redaktion und schildern, welche Probleme sie haben, wenn sie ein Rezept in der Apotheke einlösen wollen. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt wurde deshalb in der vergangenen Sendung (07.05.) als Experte ins Studio eingeladen, um Fragen zu beantworten. „Lieferengpässe bei Arzneimitteln sind leider schon seit mindestens zwei, drei Jahren ein großes Problem – mit steigender Tendenz“, so Schmidt und erklärte weiter: „Im Gesundheitswesen herrscht ein enormer Kostendruck, sodass es oft nur noch darum geht, selbst bei schon preiswerten Generika immer noch ein paar Cent herauszuquetschen. Die Krankenkassen wollen Geld sparen, die Pharmahersteller verlagern dann ihre Produktion nach Fernost.“ Als Lösung schlug der ABDA-Präsident vor, dass die Krankenkassen ihre Rabattverträge mit mehreren statt oft nur mit einem Hersteller schließen. Und die Hersteller sollten Anreize bekommen, ihre Wirkstoffproduktion wieder nach Europa zurückzuholen. Auch in Zeiten der Corona-Krise tun die Apotheken alles, damit der Patient bei einem Lieferengpass eines Arzneimittels nicht ein zweites Mal kommen muss. „Entweder die Apotheke findet im Lager ein passendes Alternativmedikament und darf es auch sofort an den Patienten abgeben. Oder sie bringt ihm das nachbestellte Präparat später per Botendienst nach Hause. Beide Möglichkeiten entlasten die Apotheke und schützen den Patienten“, sagte Schmidt. Auf den traurigen Spitzenplätzen der Lieferengpässe finden sich nach Angaben des ABDA-Präsidenten zeitweise Blutdrucksenker, Schmerzmittel und Antidepressiva. Aber auch Gichtmittel, Schilddrüsenpräparate oder Antibiotika seien oft nicht verfügbar.

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