Der tägliche Irrsinn

Der Landesapothekerkammer und der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz bereiten die Lieferengpässe bei Arzneimitteln viele Sorgen. Beide Kammern verlangen, dass die Produktion von versorgungsrelevanten Medikamenten wieder nach Europa zurückverlegt wird. Die Produktion außerhalb von Europa „kann auch Qualitätsprobleme schaffen, weil in Schwellenländern außerhalb von Europa unter anderen Rahmenbedingungen als bei uns hergestellt wird“, kritisiert Dr. Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer in der aktuellen Ausgabe des „Ärzteblatt Rheinland-Pfalz“ (04/2020). In Apotheken müssen Mitarbeiter inzwischen rund zehn Prozent ihrer Arbeitszeit dafür aufwenden, Lieferengpässe zu bekämpfen“, berichtet Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz. Kritisiert wird auch die knappe Lagerhaltung der Industrie. „Wichtige Medikamente sind oft nicht verfügbar. Das ist unhaltbar und ein großes Ärgernis“, so die beiden Kammer-Präsidenten. Nötig ist daher: mehr Transparenz der Hersteller, keine Knebel-Rabattverträge der Krankenkassen und Anreize für die Produktion wichtiger Wirkstoffe in Europa. Der Mehraufwand in den Apotheken „ist immens“, berichtet Andreas Kiefer, der auch der Präsident der  Bundesapothekerkammer ist. Er schätzt, dass die Mitarbeiter in den Apotheken mittlerweile rund zehn Prozent ihrer Arbeitszeit dafür aufwenden, Lieferengpässe zu bekämpfen. „Es sind einfach zu viele Präparate knapp geworden“, so Kiefer. Und es geschehe zu Lasten der pharmakotherapeutischen Begleitung. Das dürfe nicht sein. „Arzneimittel sind nun mal keine Brötchen, sondern ganz besondere Produkte", so Kiefer.

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