Apothekerkammern überprüfen Fachsprache ausländischer Fachkräfte

Die Apotheken bieten attraktive und anspruchsvolle Arbeitsplätze. Viele Menschen, die aus dem Ausland zu uns kommen, haben sich bereits als Apothekerin oder als Apotheker qualifiziert. Sobald sie die deutsche Sprache sicher beherrschen, sind sie in den Apotheken gern gesehene Fachkräfte. Apothekerkammern bieten ihnen zur Überprüfung der notwendigen Fachsprachenkenntnisse Prüfungen an.
Nicht deutschsprachige Apothekerinnen und Apotheker, die in Deutschland die Approbation beantragen, müssen Kenntnisse der deutschen Umgangssprache und der pharmazeutischen Fachsprache haben. Diese werden im Rahmen einer dreiteiligen Prüfung nachgewiesen, die auf den Vorgaben der Gesundheitsministerkonferenz beruht. Alle Apothekerkammern sind von ihrer Landesbehörde mit deren Durchführung beauftragt worden.

Zentrale Aufgaben für Apothekerinnen und Apotheker sind neben den Beratungsgesprächen mit Patientinnen und Patienten die kollegialen Gespräche innerhalb des Apothekenteams und mit Ärztinnen und Ärzten. Neben fachlichem Wissen brauchen sie dafür kommunikative und vor allem sprachliche Fähigkeiten, die über die Alltagssprache hinausgehen. Apothekerinnen und Apotheker müssen Gespräche souverän, strukturiert und klar führen können. Dazu kommt, dass sie auf die jeweilige Gesprächssituationen flexibel reagieren und sich spontan ausdrücken können.

In der Fachsprachenprüfung wird beurteilt, ob der Prüfungskandidat bzw. die -kandidatin dem zukünftigen Berufsalltag mit all seinen individuellen und vielfältigen Aufgaben sprachlich gewachsen ist. Die Prüfung, die sich im berufsspezifischen Kontext am Sprachniveau C1 orientiert, umfasst drei Teile: Zunächst wird ein Beratungsgespräch zwischen dem Apotheker bzw. der Apothekerin und einem Patienten oder einer Patientin simuliert und über ein pharmazeutisches oder gesundheitsbezogenes Thema gesprochen. Es folgt eine schriftliche Prüfung. Denn die Inhalte von Erzähltem bzw. Geschriebenem müssen erfasst und korrekt und umfassend mündlich sowie schriftlich wiedergeben werden können. Ein simuliertes Fachgespräch mit einem anderen Apotheker oder einer Apothekerin rundet die einstündige Fachsprachenprüfung ab.

Im Jahr 2022 wurden fast eintausend Fachspracheprüfungen abgenommen. 70 Prozent der Kandidatinnen und Kandidaten bestanden schon beim ersten Versuch, die restlichen beim zweiten. Die teilnehmenden Apothekerinnen und Apotheker kamen aus 68 Ländern. Spitzenreiter unter den Nationen waren Syrien und Ägypten.

(Autor: Thomas Benkert, Präsident Bundesapothekerkammer; erschienen in "der freie beruf", Ausgabe: 04/2023)

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