Protestmonat November

Anhaltende Lieferengpässe, akuter Personalmangel und eine auf dem Niveau von 2004 stagnierende Vergütung gehören zu den größten Herausforderungen für die bundesweit knapp 18.000 Apotheken, deren Lage seit Jahren angespannt ist. Die wohnortnahe Arzneimittelversorgung der Patientinnen und Patienten gerät durch wirtschaftlichen Druck auf die Apotheken immer mehr in Gefahr, so dass die Apothekenzahl inzwischen auch im Europavergleich immer schneller sinkt. Mit 17.733 Apotheken ist am Ende des dritten Quartals 2023 ein neuer historischer Tiefstand erreicht. Weniger Apotheken gibt es seit 44 Jahren nicht mehr.

Anfang 2023 hatte die ABDA deshalb einen 10-Punkte-Forderungskatalog an die Politik formuliert. Es folgte ein ganztägiger Protesttag am 14. Juni 2023 mit bundesweiten Apothekenschließungen und zentralen Kundgebungen in Städten wie Düsseldorf und Berlin. Am Nachmittag des 27. September 2023 schlossen die Apotheken bundesweit für mehrere Stunden, um per Livestream Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach auf dem Deutschen Apothekertag zuzuhören. Ergebnis: extrem unbefriedigend.

Apotheken-Protestkundgebung Dresden 29.11.2023
Protestkundgebung der Apotheken auf dem Dresdner Theaterplatz am 29.11.2023

Mit ihren neuen Protesten im November 2023 fordert die Apothekerschaft die Bundesregierung nun noch entschlossener auf, die ambulanten Strukturen in der Gesundheitspolitik zu stärken, die Apotheken solide zu finanzieren, statt – wie durch das Bundesgesundheitsministerium vorgeschlagen – bewährte Strukturen in Frage zu stellen. Denn: Anstatt die Apotheken wirtschaftlich zu entlasten und das System so zu stabilisieren, hat das von Karl Lauterbach geleitete Ministerium zuletzt Eckpunkte zu einer zerstörerischen Apothekenreform vorgeschlagen. Demnach könnte es schon bald Apotheken ohne Notdienste, Rezepturen und sogar ohne Apothekerinnen und Apotheker geben. Die Apothekerschaft will ihre Patientinnen und Patienten vor diesen politisch geplanten Leistungskürzungen schützen – auch dafür gehen die Apothekenteams im November auf die Straße.

Im November finden vier zentrale Kundgebungen jeweils mittwochs ab dem 8. November statt - zeitgleich zu den eintägigen, flächendeckenden Apothekenschließungen in der jeweiligen Region:

  • Zunächst demonstriert die Apothekerschaft zusammen mit Ärzte- und Zahnärzteschaft am 1. November ab 13 Uhr vor dem Landtag in Erfurt (Thüringen) sowie am 8. November ab 14 Uhr im Alten Garten in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern).
  • Norddeutschland (Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen) am 8. November ab 12 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz (Ernst-August-Platz) in Hannover
  • Westdeutschland (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen) am 15. November ab 12 Uhr im Park der Partnerstädte in Dortmund
  • Süddeutschland (Bayern, Baden-Württemberg) am 22. November ab 12 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart
  • Ostdeutschland (Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen) am 29. November ab 14 Uhr auf dem Theaterplatz in Dresden

An allen Protesttagen sichern Notdienstapotheken die Arzneimittelversorgung ab.

Alle Apothekenteams fanden Aktionsplakate am 2. November 2023 in der Pharmazeutischen Zeitung und können sich jederzeit Aktions- und Informationsmaterialen sowie Patienten-Flyer kostenlos unter www.apothekenkampagne.de herunterladen und ausdrucken. Auch Social Media-Materialien und politische Argumentationshilfen sind dort zu finden.

Am 6. November informierte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening beim Facebook-Livetalk über die aktuelle gesundheitspolitische Lage auf Bundesebene informieren. ABDA-Kommunikationschef Benjamin Rohrer stand für Fragen rund um die Protestaktionen zur Verfügung.

Kundgebung in Dresden

Mit einem Klick auf dieses Vorschaubild willigen Sie ein, dass Inhalte von Google (USA) nachgeladen werden. Hierdurch erhält Google (USA) die Information, dass Sie unsere Seite aufgerufen haben sowie die in diesem Rahmen technisch erforderlichen Daten. Wir haben auf die weitere Datenverarbeitung durch Google keinen Einfluss. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening stimmt die Apothekenteams in einer Videobotschaft auf den Protestmonat November ein. Gleichzeitig kritisiert sie den Politikstil von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und wirft ihm "Seifenblasenpolitik" vor.

Kundgebung in Stuttgart

Kundgebung in Dortmund

Kundgebung in Hannover

Downloads