Kiefer: Versandhandel kann Flächendeckung durch wohnortnahe Apotheken nicht ersetzen

„Die Infrastruktur der Apotheken ist – im Gegensatz zum individuell benötigten Arzneimittel – ein öffentliches Gut. Niemand kann von der Nutzung öffentlicher Güter ausgegrenzt werden“, sagte Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer, gestern bei der Eröffnung des internationalen Fortbildungskongress pharmacon. „Jeder, der am Sonntagmittag eine (Notdienst-)Apotheke braucht, findet eine in seiner Nähe und kann sie aufsuchen. Notdienst und viele andere Gemeinwohlpflichten grenzen wohnortnahe Apotheken von ausländischen Versendern ab. Einzelne Menschen bezahlen für die Bereitstellung öffentlicher Güter nicht. Deshalb regelt der Staat die Finanzierung der Gemeinwohlpflichten der öffentlichen Apotheken mit Hilfe der Arzneimittelpreisverordnung und sichert so gleichzeitig die flächendeckende Arzneimittelversorgung. Das ist gut und richtig so – aber diese Infrastruktur ist nach der Aufhebung der Preisbindung für ausländische Versender massiv gefährdet. Daher muss die Politik hier eingreifen, denn Versand kann Flächendeckung nicht ersetzen.“

Kiefer: „Was hat es mit Digitalisierung zu tun, wenn ein Patient sein ärztliches Rezept per Post verschickt und dafür einige Tage später ein Paket erhält? Es ist Augenwischerei, Versandapotheken mit Digitalisierung gleichzusetzen. Kein Patient soll auf eine persönliche Beratung durch die wohnortnahen Apotheken verzichten müssen, inklusive Medikationsanalyse und -management.“

Kiefer weiter: „Die Apotheken sind schon heute gut digital ausgestattet. Dank unserer hohen Innovationskraft werden wir weiter an der Spitze der Digitalisierung im qualitätsorientierten Arzneimittelversorgungssystem stehen.“ Als ‚Goldstandard' einer erfolgreichen digitalen Vernetzung zwischen Apotheken und Arztpraxen nannte Kiefer das Projekt ARMIN (Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen).

Dr. Andreas Kiefer (Foto: ABDA)


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