Profis gegen knappe Medikamente

Der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker, Prof. Dr. Martin Schulz, berichtet in der zweiten Dezemberausgabe der „Neue Apotheken Illustrierte“ über die aktuelle Situation bei Lieferengpässen von Arzneimitteln. Diese seien für die Apotheken „längst eine alltägliche Herausforderung“, so Schulz. Im Frühjahr dieses Jahres habe es wegen der Corona-Pandemie außerdem noch eine erhöhte Nachfrage bei einzelnen Arzneimitteln und zweitweise Unsicherheiten bei Lieferungen von Wirkstoffen aus Fernost gegeben. Seit dem Sommer gibt es einen Expertenbeirat zu diesem Thema, der beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eingerichtet wurde. „Dies war übrigens keine Reaktion auf die aktuelle Pandemie, sondern wurde bereits im Fairer-Kassenwettbewerb-Gesetz beschlossen“, berichtet der AMK-Vorsitzende. Der Beirat soll die Versorgungslage beobachten und bewerten und Empfehlungen zur Verbesserung der Versorgungssituation abgeben. Der bisherige Jour fixe zu Liefer- und Versorgungsengpässen wurde in den Beirat überführt. Neben der AMK ist auch die ABDA sowie der Bundesverband der Krankenhausapotheker dort vertreten. Eine Sache ist Martin Schulz vor allem wichtig: Apotheker schicken Patienten nicht mit dem Rezept wieder nach Hause, wenn es Lieferengpässe gibt. „Hierzu wird zum Beispiel mit Großhändlern telefoniert, um das Medikament doch noch zu beschaffen oder ein wirkstoffgleiches Präparat abzugeben und dazu zu beraten.“ Der AMK-Chef weist darauf hin, dass Anpassungen aufgrund der Pandemie-Situation durchgesetzt wurden, die dieses Engpass-Management erheblich erleichtert haben.