E-Rezept: BMG fordert GKV zu Friedenspflicht bei Retaxationen auf

Der Deutsche Apothekerverband (DAV) begrüßt den aktuellen Vorstoß des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), das eine Friedenspflicht der Krankenkassen für Retaxationen bei E-Rezepten fordert. Das Ministerium hat in einem Schreiben, das u.a. an den DAV, die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und den Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ging, darum gebeten, dass aufgrund einer falschen oder unvollständigen Angabe der ärztlichen Berufsbezeichnung nicht mehr retaxiert werden soll.

"Wir begrüßen es sehr, dass das Bundesgesundheitsministerium die Krankenkassen auffordert, die Apotheken bei der Kostenerstattung nicht zu retaxieren, wenn auf den E-Rezepten die ärztliche Berufsbezeichnung falsch oder unvollständig vermerkt ist. Damit kann die Forderung des DAV nun endlich umgesetzt werden, denn wir hatten diese Forderung in zahlreichen Gesprächen und Stellungnahmen in den vergangenen Wochen aufgestellt. Der DAV erachtet solch eine Friedenspflicht schon seit Jahresbeginn für notwendig. Die Apotheken dürfen dieses Datenfeld nämlich nicht ändern und würden bei der Abrechnung somit unverschuldet belastet werden", sagt Anke Rüdinger, Stellvertretende Vorsitzende des DAV: "Angesichts von akutem Personalmangel, dauerhaften Lieferengpässen und chronischer Unterfinanzierung sind zusätzliche Probleme bei der flächendeckenden Einführung des E-Rezeptes ein Tropfen zu viel, der das Fass in vielen Apotheken zum Überlaufen bringt."
 
In einem Schreiben vom 20. Februar 2024 fordert das BMG sowohl den GKV-Spitzenverband als auch die apothekerlichen, ärztlichen und zahnärztlichen Spitzenorganisationen dazu auf, zunächst eine Friedenspflicht zu vereinbaren, dann aber auch das Datenfeld für die Berufsbezeichnung von einem Freitextfeld in ein strukturiertes Datenfeld mit allen möglichen Berufsbezeichnungen zu erstellen. DAV-Vizevorsitzende Rüdinger: "Der Ball liegt jetzt ganz klar im Spielfeld der Krankenkassen. Wir bitten den GKV-Spitzenverband darum, die Friedenspflicht schnellstmöglich auszusprechen und alle Krankenkassen einzubinden. Wir hätten uns als unbürokratischste Lösung das Löschen der Berufsbezeichnung vorstellen können, aber ein strukturiertes Datenfeld ist auch eine akzeptable Lösung. Da vertrauen wir auf unsere ärztlichen und zahnärztlichen Kolleginnen und Kollegen, einen solchen Katalog baldmöglichst vorzulegen und abzustimmen."