Deutscher Apothekertag: ABDA-Präsident Schmidt fordert Apotheker zu einem selbstbewussteren Auftreten auf

In Zeiten eines immer rasanteren ökonomischen und digitalen Wandels dürfen Frust, Bürokratie und Verunsicherung nicht die Oberhand gewinnen, sondern gerade die Apotheker müssen sich auf ihre eigenen Stärken wie Kompetenz und Vertrauen besinnen und den Wandel im Gesundheitswesen aktiv gestalten. „Wir sind es, die den Patienten in einem fast komplett durchökonomisierten und durchbürokratisierten System das Gefühl geben, willkommen zu sein mit ihren Leiden und Schwierigkeiten, als kranke Menschen, aber vor allem als Menschen wahrgenommen und ernstgenommen zu werden. Weil wir es können“, sagte Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, zur Eröffnung des Deutschen Apothekertages vor mehr als 300 Delegierten und Gästen.

„All das, was gegenwärtig geschieht, sei es technologisch, bürokratisch, regulatorisch oder kulturell, fordert uns heraus. Es beginnt damit, dass Digitalisierung und Prozessoptimierung den Stellenwert der Apotheke als logistischen Pfeiler der Arzneimittelversorgung in Frage stellen“, analysierte Schmidt. Dazu kämen Lieferengpässe, Dokumentationsbürokratie und die mangelnde Wirtschaftspolitik für Freiberufler. Trotz dieses negativen Stimmungsbildes müsse man jedoch auch immer positive Aspekte sehen – wie sich auch bei den teil polarisierenden Debatten um das Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG) zeige. Schmidt: „Ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln wäre die wirksamste Maßnahme, den problematischen Auswirkungen des EuGH-Urteils von 2016 auf das deutsche System der Arzneimittelversorgung zu begegnen.“ Doch in jedem Fall müsse jetzt ein „konstruktiver Dialog“ geführt werden, der mit „einem beherzten Zugriff auf die sich bietenden Chancen“ enden könne. So müsse man bei dieser Apothekenreform anerkennen, dass „eine ordnungspolitische Stabilisierung der öffentlichen Apotheke, wirtschaftliche Verbesserungen und die fachliche Perspektive einer heilberuflichen Aufwertung“ zumindest in die richtige politische Richtung gehe. Schmidt forderte die Delegierten auf, den anstehenden Wandel in all seinen Facetten zu gestalten, statt ihn verhindern zu wollen.

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt bei der Eröffnung des Deutschen Apothekertages vor mehr als 300 Delegierten und Gästen.


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