Apothekerverband aus Estland zu Besuch in Berlin
Eine neunköpfige Delegation des estnischen Apothekerverbandes EPAL informierte sich in der vergangenen Woche (5. Juni 2025) in Berlin über die Situation und Perspektiven der Apotheken in Deutschland. Mathias Arnold, Leiter der Europadelegation der ABDA, und Dr. Jens Gobrecht, Leiter des Europabüros der ABDA in Brüssel, empfingen das Team unter Leitung von EPAL-Präsidentin Ly Rootslane zu Fachgesprächen im Deutschen Apothekerhaus. Das Themenspektrum reichte von den rechtlichen Rahmenbedingungen über die wirtschaftliche Lage und den Nachwuchsbedarf bis hin zu den pharmazeutischen Dienstleistungen.
Rootslane zeigte sich beeindruckt vom Leistungsumfang der deutschen Apotheken - und interessiert an den hiesigen Voraussetzungen für die Eröffnung und den Betrieb einer öffentlichen Apotheke. Arnold und Gobrecht erklärten, dass Apothekerinnen und Apotheker aus Estland eine Apotheke eröffnen könnten, sofern sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen, wie z.B. eine dreijährige Tätigkeit in einer deutschen Apotheke. Die beiden ABDA-Vertreter erläuterten zudem die gescheiterten Gesetzespläne für eine „Apotheke ohne Apotheker“ sowie die dringende Notwendigkeit einer Honoraranpassung durch die neue Bundesregierung.
EPAL-Präsidentin Ly Rootslane stellte im Gegenzug das Apothekenwesen in Estland vor: Knapp 500 Apotheken versorgen dort 1,3 Millionen Estinnen und Esten. In den meisten Apotheken sind nur zwei bis fünf Beschäftigte tätig. Ein Fremdbesitzverbot herrscht dort insofern, als dass ein Apotheker oder eine Apothekerin die Mehrheitsanteile an der Apotheke besitzen muss, so Rootslane. Auch Impfungen und Screenings seien üblich. Als erfolgreiches Beispiel für die Digitalisierung im estnischen Gesundheitswesen nannte sie das E-Rezept, das dort vor 15 Jahren eingeführt wurde und inzwischen nicht mehr wegzudenken ist.
