Zukunftssicherheit braucht Honorierung

Das vergangene Jahr war durch die immer noch andauernde Covid-19-Pandemie und durch den schrecklichen Krieg Russlands gegen die Ukraine geprägt – zwei Ereignisse, die uns auch künftig sowohl in der Gesellschaft als auch im Gesundheitswesen beeinflussen werden. Die Apotheken haben auch im vergangenen Jahr trotz zunehmender Lieferengpässe die Bevölkerung zuverlässig und in hoher Qualität mit Arzneimitteln versorgt. Darüber hinaus wurden viele Tausend Menschen gegen COVID-19 geimpft und bei vielen Tausend Geflüchteten ganz unkompliziert die Versorgung mit notwendigen Medikamenten sichergestellt. Mit dem E-Rezept und den Pharmazeutischen Dienstleistungen haben die Apotheken zwei weitere Herausforderungen zu meistern gehabt. Dass die Apotheken mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz nun Honorarkürzungen unter dem Vorwand von Effizienzreserven hinnehmen müssen, ist durch nichts zu rechtfertigen und macht uns wütend. Für das Jahr 2023 wurden von Seiten der Politik einige grundsätzliche Weichenstellungen für das Gesundheitswesen angekündigt. Weitere Ausgabenkürzungen dürfen dabei aber in keinster Weise die Apotheken betreffen. Wir benötigen längst fällige Honoraranpassungen nach oben und dringend eine Vergütung für das Management der zahlreichen, nicht durch uns zu verantwortenden Lieferengpässe. Und wenn die Koalition es mit dem Bürokratieabbau ernst meint: Wir haben gezeigt, dass wir mit den Abgabeerleichterungen der Corona-Zeit sehr verantwortungsvoll umgegangen sind; diese müssen verstetigt werden. Die von der Berliner Ampel-Koalition angedachten Projekte, wie die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken oder die Neustrukturierung der Notfallversorgung, haben das Potential, die flächendeckende Versorgung neu zu definieren. Die Apothekerschaft wird deshalb von Jahresbeginn an ihre Forderungen, wie wir uns den Erhalt der krisenfesten, resilienten und dezentralen Arzneimittelversorgung vorstellen, klar gegenüber der Politik artikulieren. Dazu gehört vor allem die schon angesprochene und längst überfällige Honorarerhöhung für die Apotheken, auch damit es für junge Leute wieder attraktiv wird, eine Apotheke zu übernehmen und selbstständig weiterzuführen. (Autor: Thomas Dittrich, Vorsitzender Deutscher Apothekerverband, erschienen: Deutsche Apothekerzeitung AZ 1-2/2023)

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