Zambo: Versorgungssicherheit nicht zum Nulltarif

Lieferengpässe vieler Arzneimittel zeigen einen Nachteil der Globalisierung. Man hängt wirtschaftlich von anderen Weltregionen ab. Tatjana Zambo aus dem Geschäftsführenden Vorstand des Deutschen Apothekerverbandes schreibt in "Das Apotheken Magazin" (1.5.), unter welchen Voraussetzungen das wieder geändert werden kann. "Den Pharmastandort Deutschland zu stärken, kann ein Ziel sein, aber wenn ein Mindestanteil der wichtigen Wirkstoffe zumindest in Europa produziert würde, wäre schon viel erreicht", so Zambo. Die Pharmahersteller müssten sagen, unter welchen Bedingungen sie ihre Forschung, Entwicklung und Produktion wieder hier ansiedeln oder ausweiten würden. Als Beispiele nannte Zambo die Deregulierung und Investitionsanreize. "Die Krankenkassen müssen erklären, ob sie bereit sind, nicht nur die billigsten Weltmarktpreise zu bezahlen, sondern die europäische Arzneimittelproduktion mit höheren Sozial- und Umweltstandards zu honorieren", meint Zambo. Aus Apothekensicht ginge es darum, dass möglichst alle 100.000 zugelassenen Medikamente für die notwendige Arzneimitteltherapie der Patientinnen und Patienten verfügbar seien. Zambo: "Fehlt kurz- oder langfristig etwas, muss jede Apotheke die pharmazeutische Entscheidungsfreiheit haben, um ein gleichwertiges Ersatzpräparat mitgeben oder sogar eine Rezeptur anfertigen zu können." An der Kostenerstattung der Krankenkassen sollte es jedenfalls nicht scheitern. "Versorgungssicherheit ist nicht zum Nulltarif zu haben", so Zambo. Die 57-jährige Apothekerin aus Gaggenau (Baden-Württemberg) ist auch Präsidentin des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg.

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