Overwiening: Ausfürliches Interview in der SZ

ADBA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hat der "Süddeutschen Zeitung" ein ausführliches Interview gegeben. Ein großes Thema ist die vor kurzem vom Bundesgesundheitsministerium beschlossende Verschiebung der E-Rezept-Pflicht. "Ich freue mich sehr auf das elektronische Rezept, bin aber auch froh, dass es zum 1. Januar nicht Pflicht ist und die Testphase verlängert wurde. Es gibt leider noch technische Probleme auf dem Weg von der Verordnung, über das Einlösen und Quittieren bis hin zur Abrechnung“, so die ABDA-Präsidentin und erklärt: "Die digitalen Signaturen waren nicht immer auf jeder Stufe des Systems gut lesbar. Wenn die Signatur nicht lesbar ist, bezahlt die Krankenkasse uns nicht, auch wenn wir die Patienten mit dem Arzneimittel versorgt haben. Auf dem Weg des Rezeptes werden unsagbar große Datensätze erzeugt, alles muss nachvollziehbar sein. Das ist nicht trivial und scheinbar elektronisch schwieriger abzubilden als geglaubt." Frau Overwiening appellierte an die Gematik: "Solange die Gematik als zuständige Agentur für digitale Medizin ihre Aufgaben nicht erledigt hat und die Signaturen nicht nachvollziehbar sind, darf das E-Rezept nicht zur Pflichtanwendung werden. An den Apotheken liegt es nicht, wir sind bereit." In dem Interview wurde auch die geplante Corona-Impfkampagne in den Apotheken angesprochen. Die ABDA-Präsidentin machte deutlich, dass diese erst in mehreren Wochen voll anlaufen wird. Apotheken, die schon an Modellprojekten für die Grippeschutzimpfungen beteiligt waren, könnten vielleicht Anfang Januar beginnen, sagte Frau Overwiening. "Bei allen anderen Apotheken wird es wohl noch länger dauern - bis Mitte, Ende Januar. In größerem Stil wohl erst von Februar an." Etwa die Hälfte der gut 18.700 Apotheken in Deutschland wolle sich beteiligen. Overwiening versicherte, dass die Apotheker nicht in Konkurrenz zu Ärzten treten wollten. "Das Ziel ist ja nicht, den Ärzten Impfstoff wegzunehmen, das Ziel ist, die Impfquote zu erhöhen. Das geht nur, wenn viel Impfstoff in das System fließt." Das Interview ist am 23.12.2021 erschienen.

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