Lieferengpässe: Kleine Schritte sollen helfen

Apotheker müssen aufgrund von Lieferengpässen sehr viel Zeit aufwenden, um die geeigneten Medikamente aufzutreiben. Von der „Neue Berliner Redaktionsgesellschaft" ist in mehreren Zeitungen heute ein Artikel mit der Überschrift „Engpässe so groß wie noch nie" erschienen. „Eine solche Situation haben wir in den vergangenen 30 Jahren noch nie erlebt“, wird ABDA-Präsident Friedemann Schmidt darin zitiert. Das bereite den Apotheken große Sorgen. Und ABDA-Sprecher Reiner Kern erklärt: „Wenn das gewohnte Arzneimittel nicht lieferbar ist und auf ein anderes Medikament mit einer anderen Dosierung oder Darreichungsform umgestellt werden muss, sind die Patienten oft verunsichert. Das Risiko wächst, dass die Medikamente nicht mehr richtig eingenommen werden und der Therapieerfolg leidet.“ Die Politik überlegt, den Apothekern den Mehraufwand zu vergüten. Für Reiner Kern ist das der richtige Weg: „Wenn mehr Transparenz ins System kommt und die Patienten entlastet werden, wenn die Apotheken mehr Spielraum für alternative Versorgungen und eine Vergütung für den Mehraufwand bekommen, dann kann das die Probleme auch kurzfristig schon lindern.“ Der Gesundheitsökonom Rainer Riedel leitet das Institut für medizinische Versorgungsforschung an der Rheinischen Fachhochschule Köln und nannte der Redaktionsgesellschaft neueste Zahlen aus den Krankenhäusern: „Laut einer Studie verursacht eine durch einen Engpass ausgelöste ungeplante Arzneimittelumstellung in einer Klinik je nach Komplexität Kosten zwischen 1.750 und 5.600 Euro.“ Das stelle eine nicht unwesentliche Herausforderung dar, so der Wissenschaftler.

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