Gemeinsam gegen Resistenzen

Die Apothekerkammer hatte heute zu einer Diskussion zum Thema „Antibiotika: Wann helfen sie, wann nicht?“ nach Münster eingeladen. Apotheker und Ärzte aus dem Universitätsklinikum Münster, der niedergelassenen Ärzteschaft und der Apotheke vor Ort beantworteten die Fragen von Patienten – und sahen sich gemeinsam in der Verantwortung, Antibiotika- Resistenzen einzudämmen.Dr. Christian Lanckohr, Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Münster (UKM), betonte, dass das Problem sowohl den stationären als auch den ambulanten Sektor angehe: „Die mikrobiologische Flora kennt keine Krankenhauswand“, sagte er. Lanckohr ist Mitglied des Antibiotic-Stewardship-Teams des UKM, das sich um einen rationalen Einsatz von Antibiotika im Krankenhaus bemüht. Die wichtige Rolle der Apotheken unterstrich Frank Dieckerhoff, Vizepräsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Apotheken seien niederschwellige Eintrittspforten in das Gesundheitssystem. Viele Patienten gingen zunächst dorthin, bevor sie einen Arzt aufsuchten – und die Apotheke könne den Patienten eine Einschätzung geben, ob sie ihre Symptome mit freiverkäuflichen Medikamenten selbst behandeln können oder ob ein Arztbesuch sinnvoll ist. Und wenn ein Rezept für ein Antibiotikum in der Apotheke eingelöst werde, sei es die Aufgabe des pharmazeutischen Personals, die Therapie bestmöglich zu unterstützen: zu beraten, wie das Antibiotikum eingenommen wird, und erklärungsbedürftige Darreichungsformen verständlich zu machen. „Einen antibiotikahaltigen Trockensaft zuhause anzurühren ist nicht trivial. Sofern er zur sofortigen Einnahme verordnet ist, übernehmen wir in der Apotheke gerne die Zubereitung für den Patienten.“ Die Stammapotheke sei darüber hinaus oft die einzige Stelle, die einen kompletten Überblick über die Medikamente eines Patienten habe – sowohl die von verschiedenen Ärzten verordneten Arzneimittel als auch die Selbstmedikation.

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