Diskretion gehört zur Apotheke

Der Patientenbeauftragte des Deutschen Apothekerverbandes, Berend Groeneveld, schreibt im BFB-Mitgliedermagazin „der freie beruf“ über Diskretion in der Apotheke. Lesen Sie hier seinen Artikel:

„Die Apotheke ist ein öffentlicher Ort, in den Kunden jederzeit hineinspazieren können. Die Nachtdienstklappe und bestimmte Corona-Abstandsregeln sind zwar bekannte Ausnahmen, aber im Vergleich zu Arztpraxis, Anwaltskanzlei oder Künstleratelier gehören die Apotheken zu den am leichtesten zugänglichen Arbeitsplätzen Freier Berufe. Dort kommen oft mehrere Apotheker und Patienten zusammen – und dennoch ist die Diskretion eine der Handlungsmaximen des Arbeitsalltags. Man denke nur an Substitutionspatienten, die nach ihrem Drogenmissbrauch nun ein ganz normales Leben in der Nachbarschaft führen wollen. Diskretion hat mehrere Dimensionen. Einerseits gibt es berufs- und strafrechtliche Vorgaben, die dem Apotheker als Heilberufler eine Verschwiegenheitspflicht auferlegen und dem Patienten den größtmöglichen Datenschutz garantieren sollen. Andererseits bedeutet Diskretion aber auch Vertrauen, das der Apotheker über die gesetzlichen Vorgaben hinaus aufbauen kann und muss, damit er den Patienten bestmöglich beraten und betreuen kann. Denn kaum ein Patient will seinen Apotheker verklagen, sondern ihn lieber befragen. Manch ein Kunde glaubt derweil, wenn er anonym im Internet bestellt, seien seine Daten am besten geschützt. Das ist mitnichten so, wie Enthüllungen über „Datenkraken“ fast täglich beweisen. In der Apotheke um die Ecke geht es dagegen sehr persönlich zu. Fragen zu Fußpilz, Hämorrhoiden oder Verhütung treiben manchen Patienten zwar die Schamesröte ins Gesicht, aber die Apotheker gehen damit professionell um. In Zeiten der Corona-Pandemie ist zwar eher Abstand als Nähe gefragt, aber Diskretion und Vertrauen bleiben trotzdem das A und O für eine patientenorientierte Arzneimittelversorgung.“

Der Artikel von Berend Groeneveld ist in der Ausgabe (4/2020) erschienen. „der freie beruf“ erscheint vier Mal im Jahr in einer Auflage von 5.000 Stück.

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