Das rote 'A' in der digitalen Welt

Im „Handelsblatt“ ist ein Interview mit ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening erschienen. Redakteur Julian Olk wollte wissen, wie es um die Digitalisierung der Apotheken bestellt ist. „Der größte Teil der Apotheken hat die Chancen erkannt. Und das E-Rezept wird nochmal einen Schub bringen. Schließlich zwingt es alle Beteiligten ins Digitale, sowohl die Apotheken und Ärzte als auch die Patienten“, sagte die ABDA-Präsidentin. Angesprochen wurden auch Onlineangebote, bei denen der Patient nur einen Online-Fragebogen braucht, um an Medikamente zu kommen. Für Frau Overwiening geht das gar nicht: „Diese Angebote sind für mich der Inbegriff der Bagatellisierung des Arzneimittels, die wir dringend verhindern müssen. Digitalisierung wird da für alte Begehrlichkeiten missbraucht: Medikamente zu einer ordinären Ware zu machen und sie unter Aushöhlung der Verschreibungspflicht und ihrer Schutzfunktion an die Leute zu bringen - egal, ob das therapeutisch richtig ist“. Deswegen sei auch das Makelverbot für Rezepte wichtig und sollte ausgeweitet werden, fügte sie hinzu. Unternehmen, die Rezepte digital sammeln und weiterleiten wollen, müsse nicht nur rechtlich, sondern auch technisch der „Garaus" gemacht werden. Julian Olk fragte in dem Interview nach den Chancen des E-Rezepts, dass ab 2022 verpflichtend wird. Gabriele Regina Overwiening machte deutlich, dass das E-Rezept für die Apotheken vor Ort einige Vorteile bringen wird: Weniger Bürokratie, weniger Fehleranfälligkeit und die Möglichkeit, ihre Patienten unter Nutzung ihres Standortvorteils noch schneller zu versorgen. Die ABDA-Präsidentin erwähnte in diesem Zusammenhang das Projekt „Mein Apothekenportal“, das zur zentralen Anbindungsmöglichkeit an das E-Rezept für die deutschen Apotheken werden soll. „Zwar werden die grundlegenden Funktionen in der E-Rezept-App der Gematik abgebildet, doch wir wollen zusätzlich einen wirklichen Mehrwert schaffen“, so Frau Overwiening. Patienten sollten über die Gematik-App möglichst reibungslos an das Angebot kommen. Neben der Rezepteinlösung seien Services vorgesehen.

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