Pausen zwischen den Mahlzeiten bei magensaftresistenten Arzneimitteln wichtig

Damit magensaftresistente Arzneimittel richtig wirken, sollten Patienten zwischen den Mahlzeiten ausreichend lange Pausen einhalten. „Jeder Snack zwischendurch verhindert die vollständige Entleerung des Magens – und damit, dass große magensaftresistente Arzneimittel den Magen verlassen können, der Wirkstoff sich danach im Dünndarm auflöst und ins Blut aufgenommen werden kann“, sagt Prof. Dr. Rolf Daniels. Er lehrt Pharmazeutische Technologie an der Universität Tübingen und ist Mitglied der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK). „Wenn ein Patient zum Beispiel mehrfach täglich ein magensaftresistentes Arzneimittel mit dem schmerzstillenden Wirkstoff Diclofenac einnimmt und über den Tag verteilt immer wieder Kleinigkeiten isst, dann verlassen diese Arzneimittel den Magen erst nachts. Folglich hilft das Diclofenac tagsüber nicht gegen Schmerzen. Einige Patienten nehmen dann mehr von einem solchen Arzneimittel ein als therapeutisch sinnvoll ist.“ Der Apotheker empfiehlt daher, nach der Nüchtern- Einnahme von magensaftresistenten Arzneimitteln eine Pause von möglichst einer oder besser zwei Stunden einzuhalten.
 
Durch einen speziellen Überzug können Tabletten oder Kapseln unempfindlich gegen Magensaft gemacht werden. Eingesetzt wird dies zum Beispiel bei Arzneistoffen, die durch sauren Magensaft zersetzt werden oder im Magen zu Nebenwirkungen führen. Im Gegensatz zu vielen anderen Arzneimitteln können große magensaftresistente Arzneimittel den Magenausgang nur durch die natürlichen „Putzwellen“ überwinden. Diese finden nur im Nüchternzustand statt, das heißt bis zu vier Stunden nach der letzten Aufnahme kalorienhaltiger Lebensmittel. Putzwellen sind teilweise als Magenknurren hörbar.

Daniels: “Es reicht nicht, magensaftresistente Arzneimittel eine Stunde nach dem Essen oder morgens unmittelbar vor dem Frühstück einzunehmen. ‚Nüchtern‘ bedeutet pharmazeutisch mehrere Stunden nach der letzten Mahlzeit.“ Wie lange eine Mahlzeit im Magen bleibt, hängt vom Fettgehalt ab.

Nach einer Auswertung des Deutschen Arzneiprüfungsinstitut e.V. (DAPI) wurden im Jahr 2018 rund 38 Mio. Packungen magensaftresistente Fertigarzneimittel zu Lasten der Gesetzlichen Krankenkassen abgegeben. Bei der Auswertung nicht berücksichtigt wurden Verordnungen auf Privatrezept, Abgaben im Krankenhaus oder in der Selbstmedikation.

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