Ethik im Gesundheitswesen

Die Apothekerstiftung Westfalen-Lippe hat Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion und Ressortleiter Meinung der SZ, als Redner nach Münster eingeladen. Der Jurist und Journalist sprach vor 180 Gästen im vollbesetzten barocken Saal des Erbdrostenhofs zur „Ethik im Gesundheitswesen“. Prantl hielt ein Plädoyer gegen die Ökonomisierung des Gesundheitswesens und gegen die „Verbetriebswirtschaftlichung“ der Medizin. Prantl wandte sich gegen eine Gesellschaft, in der der Wert des Menschen am Lineal der Ökonomie gemessen wird. Gegen ein Gesundheitssystem, in dem der Patient danach beurteilt wird, was sich an ihm verdienen lässt. „Ein Krankenhaus wäre dann das Pendant zu einer Kfz-Werkstatt.“ Der Patient wäre nicht mehr Patient, sondern Kunde. In vielen Krankenhäusern würde er schon heute als solcher bezeichnet. Medikamente seien jedoch keine Autoreifen, keine Schnürsenkel – keine Handelsware wie jede andere. Die Ethik des Apothekers liege dabei im Spagat zwischen Heilberufler und Kaufmann. Seine Leistung solle sich an der Beratung messen, nicht an der Zahl der abgegebenen Packungen. „Die Beratung ist der Mehrwert gegenüber DocMorris und Co.“, sagte Prantl. Eine „Amazonisierung“ des Apothekenmarktes nannte er fatal. In ihrer Begrüßung ging Gabriele Regina Overwiening als Vorstandsvorsitzende auf einige durch die Apothekerstiftung geförderte Projekte ein: von der Versorgung von Patienten mit Fachliteratur zu medizinischen und pharmazeutischen Themen durch eine „Apotheken Bibliothek“ über die Verbesserung der Therapie von Parkinson-Patienten bis hin zur Verleihung des Journalistenpreises, der anspruchsvolle Beiträge zu pharmazeutischen Themen auszeichnet.


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