ZAEU verzeichnet 47 Apothekendienste in ganz Europa

Der Zusammenschluss der Apotheker in der Europäischen Union (ZAEU/engl. PGEU) kommt in einem neuen Bericht zum Ergebnis, dass europaweit 47 Gesundheitsdienstleistungen in öffentlichen Apotheken angeboten werden. Darunter sind Impfungen, Programme zur Raucherentwöhnung, Point-of-Care-Tests und Screenings. Apothekendienstleistungen seien nicht mehr "zusätzlich", sondern "ein Kernbestandteil der modernen Gesundheitsversorgung", so das Fazit im "Report on Pharmacy Services in Europe". 

ZAEU-Präsidentin Clare Fitzell erklärte in einer Pressemitteilung (23. September 2025): "Die 160.000 öffentlichen Apotheken und über eine halbe Million Apotheker in Europa sind ein Eckpfeiler der Gesundheitsversorgung. Mit unterstützender Regulierung, nachhaltiger Finanzierung und vollständiger Integration in die Versorgungspfade sorgen Apotheker bereits dafür, dass die Menschen gesund bleiben."

Der "Report on Pharmacy Services in Europe" war auch Thema einer Veranstaltung im Europäischen Parlament in Brüssel (23. September 2025), die gemeinsam mit den Europaabgeordneten Michalis Hadjipantela (EVP) und Vytenis Andriukaitis (S&D) durchgeführt wurde. Mit dabei waren Mathias Arnold (Leiter der ABDA-Delegation beim ZAEU), Dr. Jens Gobrecht (Stabstellenleiter Internationale Angelegenheiten der ABDA), Michael Jung (Referent Europa- und Kammerrecht der ABDA) und Jan Möbius (Referent Pharmazeutische Praxis der ABDA).

Arnold sagte dem ABDA-Newsroom: "Wir sehen in ganz Europa, dass öffentliche Apotheken seit den letzten Jahren mehr Verantwortung übernommen haben. Als Arzneimittelexperten verfügen Apothekerinnen und Apotheker über die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse, um den Druck im gesamten Gesundheitssystem zu verringern. Wir wollen auch in Deutschland gerne mehr machen. Eine Voraussetzung dafür sind faire Honorierungen und der Abbau von Bürokratie." Arnold verwies in diesem Zusammenhang auf das ABDA-Positionspapier "In eine gesunde Zukunft mit der Apotheke". Es zeigt auf, wie die deutsche Apothekerschaft dazu beitragen kann, den bestehenden Herausforderungen im Gesundheitswesen wirksam zu begegnen.

Einige EU-Länder haben bereits Schritte unternommen, um die Zuständigkeiten der öffentlichen Apotheken auszuweiten. So kündigte Bundesgesundheitsministerin Nina Warken auf dem Deutschen Apothekertag 2025 in Düsseldorf Reformen an, die es Apotheken ermöglichen, mehr Impfstoffe zu verabreichen, die pharmazeutischen Dienstleistungen auszubauen und in einigen Fällen sogar verschreibungspflichtige Medikamente ohne ärztliche Genehmigung abzugeben.

Der ZAEU schaut aber auch schon weit über den Tellerrand hinaus. In seiner Vision für 2030 ("Pharmacy 2030: A Vision for Community Pharmacy in Europe") verweist der ZAEU auf Kanada als Beispiel für ein Land, in dem Apotheken eine größere Rolle übernommen haben. In der Provinz Alberta führen Apothekerinnen und Apotheker Medikationsmanagementprogramme für Patientinnen und Patienten mit chronischen Krankheiten durch, überwachen Behandlungen und verschreiben sogar selbstständig. Ein Modell, das sich nach ZAEU-Angaben als kostengünstig erwiesen hat.

Jung, Arnold, Dr. Gobrecht, Möbius (v. l. n. r.)