Lucas sieht Gefahren beim Kauf von Medikamenten im Ausland
Der Einkauf der Arzneien im Ausland birgt Gefahren, wie ABDA-Vizepräsidentin Dr. Ina Lucas in ihrer aktuellen Kolumne (08. Juli 2025) unter dem Titel "Guter Rat der Apothekerin" in den Regionalzeitungen der FUNKE-Mediengruppe verrät.
In vielen Bundesländern haben die Sommerferien begonnen, andere folgen demnächst. Vorher geht es meistens ab in die Apotheke. Lucas: "Kurz vor der Urlaubszeit berate ich viele Patientinnen und Patienten zur Reiseapotheke. In einem solchen Gespräch hat mir kürzlich eine Patientin anvertraut, dass sie in Thailand einen Jahresvorrat der Antibabypille kaufen will. Sie bat mich um Verständnis dafür, aber der Preisvorteil sei zu verlockend. Ich dankte ihr für das Vertrauen – aber das konnte und wollte ich so nicht stehen lassen".
Was Lucas umtreibt, ist die Frage: "Warum kommen also manche meiner Patienten auf den Gedanken, Arzneimittel im Ausland kaufen zu wollen, um Geld zu sparen?". Schließlich würden doch die Krankenkassen für ihre Versicherten die allermeisten verschreibungspflichtigen Medikamente bezahlen.
"Es gibt allerdings einige Ausnahmen, darunter fallen unter anderem die Antibabypille und sogenannte Lifestyle-Medikamente, etwa gegen Erektionsstörungen. Klar ist aber, dass bei Arzneimittelkäufen im Ausland oftmals auch andere Qualitätsstandards gelten. Bei thailändischen Kontrazeptiva könnte beispielsweise der Beipackzettel fehlen. Sicherlich ist er in Thai verfasst", so Lucas. In einigen Ländern bestehe zudem die Gefahr, auf eine Fälschung hereinzufallen.
Da in vielen Regionen dieser Welt ein Fälschungsschutz-System fehle, seien Plagiate häufiger als bei uns, so Lucas: "Jeder kennt die fliegenden Händler mit 'echten' Markenhandtaschen. Bei einer gefälschten Handtasche weiß man schon beim Kauf, dass sie gefälscht ist. Bei Medikamenten hingegen kann selbst ich als Apothekerin meistens nicht erkennen, ob der angegebene Wirkstoff in der richtigen Dosierung oder überhaupt enthalten ist."
Die ABDA-Vizepräsidentin erinnert in diesem Zusammenhang an das securPharm-System, dass für Apotheken in den meisten europäischen Ländern gilt. Es sichere jede einzelne Packung auf ihrem Weg vom pharmazeutischen Hersteller bis zur Abgabe in der Apotheke ab. Fälschungen sind damit praktisch ausgeschlossen.
Sicher können Arzneimittel in der heimischen Stammapotheke vor dem Urlaub besorgt werden. "Zur verantwortungsvollen Selbstmedikation berate ich täglich, egal ob im Alltag oder im Urlaub. Das ist mein Angebot an meine Patientinnen und Patienten, dafür stehe ich als Apothekerin", schließt Lucas ihre aktuelle Kolumne.