Versorgungsforschung: Was leisten Stationsapotheker in NRW?
Was leisten klinische Apothekerinnen und Apotheker, und wie können sie zu einer Optimierung der Arzneimitteltherapiesicherheit beitragen? Diesen Fragen widmet sich nun eine neue Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Versorgungsforschung in der Apotheke (WIVA) der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, teilte die Kammer in einer Pressemitteilung mit. "Stationsapotheker:in NRW" heißt das gemeinsame Projekt der Ärzte- und Apothekerkammern in Nordrhein und Westfalen-Lippe sowie der Krankenhausgesellschaft NRW und des nordrhein-westfälischen Landesverbands der Deutschen Krankenhausapotheker (ADKA NRW). "Ich freue mich, dass sich die Projektpartner zum Wohle der Patientinnen und Patienten an dieser interprofessionell angelegten Studie beteiligen", betont WIVA-Geschäftsführer Dr. Oliver Schwalbe. "Gerade die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern auf Station kann einen relevanten Unterschied in der Versorgung ausmachen", so Schwalbes These. "Wir analysieren systematisch, was Stationsapothekerinnen und -apotheker in NRW leisten. Dies bildet die Grundlage für eine evidenzbasierte Weiterentwicklung dieser relevanten apothekerlichen Tätigkeit – und all das in einem interprofessionellen Kontext", fasst Schwalbe den Kern des Projekts "Stationsapotheker:in NRW" zusammen.
Stationsapotheker*innen sind Apotheker*innen, die sich mit "Medikationsmanagement im Krankenhaus" beschäftigen. "Im Krankenhaus spielen sie für die tägliche pharmazeutische Versorgung der Patientinnen und Patienten eine wichtige Rolle: Die Stationsapothekerinnen und -apotheker stehen für eine verlässliche und kompetente Beratung ihrer ärztlichen und pflegerischen Kolleginnen und Kollegen“, erklärt Matthias Blum, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft NRW. „Dazu bewerten sie auf den Stationen die individuelle Arzneimitteltherapie fortlaufend im Hinblick auf deren Wirksamkeit, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und die Therapietreue der Patientinnen und Patienten."
Insgesamt ist die Versorgungsstudie auf zwei Jahre angelegt. Die erste, quantitative Studienphase zielt darauf ab, den Status quo der Versorgung mit Stationsapotheker*innen sowie deren Tätigkeiten zu erfassen. Hinzu kommen Fragestellungen zur ärztlichen Wahrnehmung von Apotheker*innen auf Station und deren wahrgenommenem Einfluss auf die Optimierung der Arzneimitteltherapiesicherheit. Außerdem sollen aktueller Status und Erwartungen an die interprofessionelle Zusammenarbeit evaluiert werden. Daran schließt die qualitative, vertiefende Untersuchung der interprofessionellen Zusammenarbeit an. Hierfür werden zusammenarbeitende Stationsapotheker*innen und Ärzt*innen interviewt, um förderliche und hinderliche Faktoren einer erfolgreichen interprofessionellen Zusammenarbeit im Hinblick auf die Arzneimitteltherapiesicherheit zu identifizieren. Die abschließende Phase des Studiendesigns sieht einen Online-Fragebogen vor, der auf den Erkenntnissen der vorangegangenen Studienphasen aufbaut. Dieser soll die gewonnenen Erkenntnisse vertiefen und weiterführende Fragenkomplexe beleuchten.
Flankierend zur Studie soll ein Netzwerk von Stationsapotheker*innen aufgebaut werden. Das Ziel formuliert Dr. Julia Podlogar, die den Netzwerkaufbau für die Apothekerkammer Westfalen-Lippe betreut: "Es geht darum, den intraprofessionellen Austausch zu fördern, von Erfahrungen anderer zu profitieren und Hilfestellung bei der Implementierung verschiedener klinisch-pharmazeutischer Dienstleistungen zu geben.“ Morten Lehmann, Projektleiter auf Seiten der Apothekerkammer Nordrhein, fügt hinzu: „Über allem steht das übergeordnete Ziel, gemeinsam die Arzneimitteltherapiesicherheit und damit die Sicherheit für alle Patienten im Krankenhaus zu verbessern."