Presseschau: Wie Apotheken mit Lieferengpässen umgehen!

Mehrere Medien berichten aktuell über die Lage bei Lieferengpässen von Arzneimitteln. Apothekerinnen und Apotheker schlagen Alarm. "Nach brancheninternen Hochrechnungen sind derzeit schon über 1.000 Arzneimittel betroffen und nicht lieferbar, Tendenz: weiter steigend", sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der "Rheinischen Post" (11.11.). "Es fehlen neben therapierelevanten Arzneimitteln wie Antibiotika und Blutdruckmitteln auch zahlreiche einfache Erkältungsmittel. Magenmedikamente mit Pantoprazol und Codein-Hustenmittel seien für die Apotheken zur Zeit fast gar nicht mehr zu bekommen.

Beim Berliner Apotheker-Verein (BAV) schätzt man ebenfalls, dass bereits jetzt mehrere Hundert Arzneimittel schwer oder gar nicht geliefert werden können. "Mit zunehmender Tendenz", sagte BAV-Sprecher Stefan Schmidt der "Berliner Zeitung" (14.11.). Knapp sind auch Fiebersäfte für Kinder mit Paracetamol oder Ibuprofen. Einige Berliner Apotheken stellen die benötigten Säfte inzwischen selbst her. Nach Angaben von Schmidt schafften es die Apotheken bislang, die Versorgung sicherzustellen. "Wir haben noch keinen Notstand, aber die Situation ist kritisch", sagt er.

Der Präsident der Apothekerkammer Hamburg, Kai-Peter Siemsen, verbindet die Engpässe mit dem wirtschaftlichen Druck auf Deutschland. "Deutschland ist nicht mehr das Hochpreisland der Pharmaindustrie", berichtete er dem "Hamburger Abendblatt" (12.11.). Deutschlands Pharmaindustrie sei abhängig von Produkten aus China und Indien. Auch hätten sich viele Hersteller wegen der steigenden Energiekosten zurückgezogen.

Auch die ABDA sieht eine Ursache für die derzeitige Entwicklung im Kostendruck im Gesundheitswesen. Das führe dazu, dass "die Krankenkassen nur die preiswertesten Medikamente bezahlen und Hersteller ihre Produktion nach China oder Indien verlegen, um möglichst preiswert zu produzieren", sagte ABDA-Pressesprecher Christian Splett gegenüber "T-Online" (14.11.).

"Lieferschwierigkeiten sind generell schon seit gut zehn Jahren ein ernstzunehmendes Problem, das die Apothekerschaft dauerhaft beschäftigt", so Carmen Gonzalez vom Landesapothekerverband Baden-Württemberg im "Südkurer" (12.11.) Dabei habe sich die Situation mit der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg noch verschärft. Mit Entspannung rechnen Fachleute so schnell nicht.