Preis im Austausch mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann
Die Sorgen der Apotheken vor Ort waren am Mittwoch (4. Juni 2025) Thema beim Netzwerk-Treffen Ärzte-IN, zu dem Rheinische Post und Deutsche Apotheker- und Ärzte-Bank eingeladen hatten. Gäste waren ABDA-Präsident Thomas Preis und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Moderiert wurde das Gespräch von Antje Höning, Leiterin der Wirtschaftsredaktion, wie der Apothekerverband Nordrhein in einer Pressemitteilung berichtet.
Mit Blick auf die neue Bundesregierung rückte zunächst der Koalitionsvertrag in den Fokus der Diskussion. Laumann zeigte sich zufrieden und betonte, da habe man etwas Gutes hinbekommen. Auch Thomas Preis lobte den Koalitionsvertrag. Das Thema Apotheken sei in der Politik angekommen. Das zeige sich auch darin, dass Apotheken sogar ein eigenes Kapitel erhalten hätten. Darin werde die Erhöhung des Honorars ebenso berücksichtigt wie die Dynamisierung des Honorars. Auch der Heilberuf solle weiterentwickelt werden, erklärte Preis.
Unabhängig von den Zielen im Koalitionsvertrag ließ Laumann keinen Zweifel daran, dass eine bessere Patientensteuerung im Gesundheitswesen notwendig sei. Hinsichtlich des aktuell diskutierten Primärarztsystems wies Preis daraufhin, dass viele Bürger heute schon ein Problem hätten, überhaupt in einer Hausarztpraxis aufgenommen zu werden. Zudem, so Preis weiter, seien 5000 Praxen unbesetzt und das eigene Zentralinstitut der Ärzte (ZI) habe ermittelt, dass durch das Primärsystem bis zu 2000 zusätzliche Arztkontakte pro Praxis hinzukämen. Vor diesem Hintergrund regt Preis an, die Apotheker als niedrigschwelligen Erstkontakt stärker einzubinden.
Laumann hob Ortsapotheken als niedrigschwelligsten Zugang im Gesundheitswesen hervor. Dort sei man den ganzen Tag als persönlicher Ansprechpartner da. Einfache Tests dort, wie zum Beispiel Blutdruckmessungen, könnten Hausarztpraxen entlasten. Preis begrüßte das und verwies darauf, dass die Apothekerschaft ein eigenes Zukunftskonzept entwickelt habe, wo Leistungen definiert seien. Eine praktische Umsetzung solle auch in enger Abstimmung mit der Ärzteschaft erfolgen, sagte Preis. Hier sei man im kontinuierlichen Austausch mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).
Thomas Preis zeigte sich zuversichtlich, dass mit der neuen Bundesgesundheitsministerin Nina Warken die Möglichkeit besteht, dass Gesundheitswesen mit aktiver Beteiligung der Akteure zu verbessern. Die Ministerin wolle das fachliche Know-how der Verbände nutzen. Die Apothekerschaft werde sich da aktiv einbringen, sicherte Preis zu. Unter Lauterbach sei das nicht möglich gewesen. "Für die Apotheken waren die letzten drei Jahre die schlimmsten", sagte Preis. Unter Lauterbach hätten die Apothekenschließungen einen neuen historischen Tiefststand erreicht. Dass Apotheken als einzige Akteure im Gesundheitswesen noch mit einem Zwangsrabatt belastet wurden, habe die Schließungswelle noch befördert, erläuterte Preis.