Gefährliche Empfehlung der AOK

Das AOK-System weist auf seinen Internetseiten derzeit auf das Angebot von Arzneimittel-Versandhändlern hin. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening reagiert überrascht und hat kein Verständnis für die Empfehlungen der AOK.

Auf den Internetseiten der elf AOKen ist derzeit eine Empfehlung an die AOK-Versicherten zu lesen, die sich um die Online-Bestellung von Arzneimitteln dreht. Auf der Seite, die die rund 20 Millionen AOK-Versicherten über die Arzneimittelversorgung informieren soll, wird empfohlen, dass Verbraucher beim Online-Einkauf von Arzneimitteln möglicherweise Geld einsparen könnten. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening reagiert mit Verwunderung auf die Aussagen:

"Es überrascht mich, wie deutlich das AOK-System auf seinen Internetseiten die Versicherten an den Versandhandel verweist. Grundsätzlich sollten Krankenkassen ihren Versicherten keine Leistungserbringer empfehlen und sie zu bestimmten Anbietern lotsen. Hinzu kommt, dass gerade die AOKen wissen sollten, wie wichtig die Expertise der Apothekenteams für die Gesundheit der Bevölkerung ist. Schließlich arbeiten wir schon seit Jahren in Sachsen und Thüringen sehr erfolgreich mit der AOK Plus und den Ärzten im Rahmen der Arzneimittel-Initiative Sachsen-Thüringen (ARMIN) zusammen. Dabei konnten wir erst kürzlich zeigen, dass auch durch das Medikationsmanagement der Apotheken die Mortalität der beteiligten Patientinnen und Patienten gesenkt werden konnte. Man kann die kompetente Vor-Ort-Beratung in den Apotheken nicht durch eine anonyme Internet-Bestellung ersetzen. Auch bei nicht-verschreibungspflichtigen gibt es zahlreiche Neben- und Wechselwirkungen, zu denen die Apothekenteams qualitativ hochwertig beraten. Arzneimittel sind ein beratungsbedürftiges Produkt – ihre Verharmlosung durch die Angebote auf Online-Shopping-Kanälen kann die Gesundheit von Menschen gefährden.“