Enthusiasmus für Fortbildung

Von Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer

Das Wissen in der Pharmazie verändert sich rasant. Beispielsweise sind allein im vergangenen Jahr 49 Arzneimittel mit neuen Arzneistoffen auf den Markt gekommen. Auch Gesetze, Verordnungen oder Leitlinien rund um die Arzneimittel verändern sich ständig. Apothekerinnen und Apotheker müssen zu allen Aspekten der Arzneimitteltherapie auf dem Laufenden bleiben.

Die Verpflichtung zu ständiger Fortbildung ist nicht nur in den Berufsordnungen der Apothekerkammern vorgegeben, sondern wird auch intensiv gelebt. Die Apothekerinnen und Apotheker sind wahre Fortbildungs-Enthusiasten. Das lässt sich leicht mit Zahlen belegen: Im Jahr 2022 boten die Apothekerkammern der Länder rund 2.700 Fortbildungsveranstaltungen an, rund 42 Prozent mehr als im Vorjahr und zudem 7 Prozent mehr als im Vor-Pandemie-Jahr 2019. Rund 207.000 Personen nahmen an diesen Fortbildungen teil.

Die Apothekerkammern passen ihre Angebote thematisch an den aktuellen Bedarf an. 2022 stand die Medikationsanalyse im Fokus. Das ist nicht überraschend: Kompetenzen im Bereich Medikationsanalyse/Medikationsmanagement sind für die pharmazeutischen Dienstleistungen, die die Krankenkassen vergüten, essenziell. Drei dieser fünf pharmazeutischen Dienstleistungen können nur angeboten werden, wenn eine entsprechende Fortbildung nach dem Curriculum der Bundesapothekerkammer absolviert wurde. Um das Wissen über die fachlichen Aspekte, die für die Medikationsanalyse notwendig sind, aufzufrischen und zu vertiefen, boten die Apothekerkammern darüber hinaus ergänzende Schulungen an. Zum Beispiel zur Erkennung und Behebung arzneimittelbezogener Probleme oder zur Förderung der Therapietreue. Betrachtet man alle Veranstaltungen zum Themenkomplex Medikationsanalyse, ist die Zahl der Angebote um 71 Prozent gestiegen, die Zahl der Teilnehmenden um 48 Prozent.

Die Bundesapothekerkammer bietet seit Jahrzehnten zwei große Fortbildungskongresse an. Beide pharmacon-Kongresse dauern jeweils eine Woche und sind außergewöhnlich gut besucht. Ihre Programme werden vom interdisziplinären Wissenschaftlichen Beirat der Bundesapothekerkammer erarbeitet. Thematisch decken die Kongresse das gesamte Spektrum der Arzneimitteltherapie ab. Die Apothekerinnen und Apotheker können sich dort auch darüber informieren, welche Arzneistoffe in der Pipeline sind – damit sie auch in Zukunft auf dem neusten Stand sind. (erschienen im Magazin "der freie Beruf" Ausgabe 3/2023)