Arzneimittelabgabe ohne Rezept: Gastkommentar in "BDIaktuell"

ABDA-Präsident Thomas Preis nimmt in der aktuellen Ausgabe von "BDIaktuell" Stellung zur Abgabe von rezeptpflichtigen Arzneien aus der Apotheke ohne Arztbesuch. Anlass für den Artikel in der Mitgliederzeitung des Berufsverbandes Deutscher Internistinnen und Internisten ist die Apothekenreform. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken will die Kompetenzen von Apotheken bei der Abgabe von rezeptpflichtigen Arzneien ausweiten.

"Die Überlegung der Regierung dabei ist, Patientinnen und Patienten auch sicher zu versorgen, wenn der Verordnende nicht erreicht werden kann und keine Medikation mehr vorhanden ist", schreibt Preis. Das Konzept der eigenständigen Fortsetzung einer bereits bestehenden, ärztlich verordneten Dauermedikation durch Apothekerinnen und Apotheker und ohne Vorliegen einer ärztlichen Verordnung sei international bereits "etabliert".

Auch eine Notfallabgabe sei in mehr als zehn europäischen Ländern sowie in Australien, Neuseeland, Kanada und den USA vorhanden. "Damit sollen Patientinnen und Patienten in definierten Notfallsituationen sicher und schnell mit ihrer im Vorfeld bereits vom Arzt verordneten Dauer- bzw. Bedarfsmedikation (z. B. mit Salbutamol zur Inhalation oder einem Adrenalin-Pen) versorgt werden", so der ABDA-Präsident.

Preis merkt an: "In Deutschland sind jedes Jahr rund eine Viertel Million Krankenhausaufnahmen auf vermeidbare unerwünschte Arzneimittelwirkungen zurückzuführen. Non-Adhärenz verursacht Schätzungen zufolge etwa 4–5 Prozent aller Krankenhauseinweisungen.“ Eine aktuelle Studie bei Herzinsuffizienz-Patienten zeige, dass über 60 Prozent der Notfallaufgenommenen zuvor nicht alle verordneten Herzmedikamente eingenommen hätten.

Sein Fazit: "Die Apothekerschaft soll dazu beitragen, diesen Entwicklungen entgegenzutreten, Arzneimitteltherapien sicherer machen, die Lebenssituation der Patientinnen und Patienten verbessern und das Gesundheitssystem vor unnötigen Ausgaben schützen."

Der Gastbeitrag von ABDA-Präsident Thomas Preis ist in der November-Ausgabe der Mitgliederzeitung "BDIaktuell" erschienen.