Wie unterstützen Apotheken Krebspatienten?

Immer häufiger werden Krebserkrankungen mit Tabletten oder Kapseln behandelt statt mit Infusionen. Bei dieser "oralen Antitumortherapie“, so der Fachbegriff, ist die Beratung in der Apotheke besonders wichtig. Deshalb ist sie eine der neuen pharmazeutischen Dienstleistungen in Apotheken. Die Vizepräsidentin der Bundesapothekerkammer Ursula Funke hat dazu folgenden Textbeitrag für "Das Apotheken Magazin" (1.3.23) verfasst:

"Wenn ein Patient ein Krebsmedikament in Tablettenform erstmals verordnet bekommt, hat er den Anspruch auf eine darauf abgestimmte pharmazeutische Dienstleistung in der Apotheke. Für den Patienten ist das komplett kostenlos. Viele, aber noch nicht jede Apotheke bietet diese Dienstleistung an. Mein Rat: Wenn Sie Arzneimittel gegen Krebs einnehmen, fragen Sie in Ihrer Apotheke nach – und wenn die Dienstleistung angeboten wird, vereinbaren sie am besten gleich einen Termin.

Zum Ablauf: In mehreren ausführlichen Gesprächen sprechen Patient und Apotheker in einem separaten Bereich in der Apotheke miteinander. Das findet also nicht im laufenden Betrieb statt! Deshalb ist auch eine Terminvereinbarung nötig. Beim ersten Gespräch wird eine Bestandsaufnahme gemacht. Der Patient bringt dazu von Zuhause alle Medikamente und -falls vorhanden- seinen Medikationsplan mit, die er einnimmt – egal ob ärztlich verordnet oder aus der Selbstmedikation. Der Apotheker wird nachfragen, welche arzneimittelbezogenen Probleme wie zum Beispiel Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen auftreten. In einem zweiten Gespräch einige Tage später stellt der Apotheker Lösungsvorschläge vor und bespricht diese – wenn der Patient einverstanden ist – auch mit dem Arzt. Einige Monate später ist dann ein abschließendes Folgegespräch zwischen Patient und Apotheker vorgesehen.

Durch die pharmazeutische Dienstleistung wird die Arzneimitteltherapie bei Krebsmedikamenten also umfassend verbessert. Das ist uns wichtig: Wir Apotheker wollen als Arzneimittelexperten die Arzneimitteltherapie verbessern."

(von Ursula Funke, Vizepräsidentin Bundesapothekerkammer, "Das Apotheken Magazin", Ausgabe 01.03.2023)

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