Presseschau: Apotheker zur AvP-Insolvenz

Die Insolvenz des Apothekendienstleisters AvP bringt viele Apoteken in finanzielle Bedrängnis. Apothekerkammern und – verbände werden von Redaktion bundesweit zum Thema befragt. Am Montag (05.10.2020) wurde über das Thema in mehreren Zeitungen berichtet.

„Für die, die es betrifft, ist das ein großer Mist“, sagte Uwe Bauer (Vorstandsmitglied im Sächsischen Apothekerverband) den „Dresdner Neueste Nachrichten“. „Die meisten Politiker und Bürger schätzen falsch ein, warum es Apotheken so sehr betrifft“, rügt Bauer. Apotheken hätten schließlich einen vergleichsweise hohen Geldfluss.

Der Vorsitzende des Sächsischen Apothekerverbandes, Thomas Dittrich, weist in der „Sächsische Zeitung“ darauf hin, dass die Apotheken in finanzielle Vorleistung gegangen sind: „Sie bezahlen die Medikamente, die das Rechenzentrum später mit den Krankenkassen abrechnet.“ Dittrich bezifferte die Höhe der nunmehr ausstehenden Zahlungen allein im Freistaat auf bis zu 60 Millionen Euro.

In der „Märkischen Allgemeine“ wird das Abrechnungsverfahren erklärt. Nach Angaben von Olaf Behrendt (Vorstand Apothekerverband Brandenburg) ordern manche Apotheken bei den Pharmakonzernen etwa kostspielige Krebsmedikamente für mehrere 100.000 Euro im Monat. „Der eigentliche Gewinn der Apotheken beläuft sich dabei auf vier Prozent des Gesamtumsatzes“, sagte Behrendt. Das meiste Geld gehe an die Hersteller selbst, für deren Produkte die einzelnen Apotheken praktisch in Vorleistung gehen. In Brandenburg sind rund 120 Apotheken wegen der Insolvenz selbst von Insolvenz bedroht. Das sind etwa 20 Prozent aller Apotheken Brandenburgs, so Behrendt.

„220 Apotheken der Region in Finanznot“, titelt der Berliner „Tagesspiegel“. In dem Artikel vermutet Stefan Schmidt, der Sprecher des Berliner Apothekerverbandes, dass die AvP-Insolvenz ein Einzelfall ist und kein strukturelles Problem.

Außerdem hat sich das rbb-Magazin „zibb“ am Freitag (02.10.2020) mit dem Thema beschäftigt. Es kommen Thomas Baumgart (Apothekerverband Brandenburg) und eine Apothekerin zu Wort. Zum TV-Beitrag geht es hier.

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