Overwiening auf Pharmagipfel: "Die Zeit drängt!"

Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) verlangt mehr Tempo beim Kampf gegen die Arzneimittel-Lieferengpässe. Deshalb hatte der CSU-Politiker am gestrigen Mittwoch zu einem Pharmagipfel in die Bayerische Landesvertretung in Berlin geladen. Dabei war auch ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening, die eine Keynote halten durfte.

Overwiening berichtete zunächst, wie der Apotheken-Alltag hinsichtlich der zunehmenden Engpässe aussieht. "Gerade in der derzeitigen Lieferengpass-Krise sind unsere Teams gefragt und beschäftigt wie nie", sagte sie. Eine Umfrage unter Apothekeninhaberinnen und -inhabern in der Region Nordrhein habe erst kürzlich ergeben, dass inzwischen fast jedes zweite Rezept von einem Engpass-Problem betroffen sei und die Apotheke auf die Suche nach Alternativen gehen müsse. Overwiening lobte den bayerischen Ansatz, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen. "Nur im Miteinander wird es gelingen, die Gesundheitsversorgung dauerhaft auf einem guten Niveau zu sichern. Wir müssen uns alle, so, wie Sie es in Bayern vorgemacht haben, an einen Tisch setzen und fragen, was uns verbindet, was uns zusammen stark macht, wie wir uns gemeinsam kreativ an Lösungen machen können anstatt misstrauisch im Sektorendenken zu verharren." Die ABDA-Präsidentin kritisierte ausdrücklich die Krankenkassen, die sich aus Ihrer Taskforce zurückgezogen hätten und die damit ihrer Verpflichtung, ihrer Verantwortung für die reibungslose Versorgung ihrer Versicherten gegenüber nicht gerecht werden.

Zum Schluss mahnte Overwiening: "Die Zeit drängt. Denn wenn wir es zulassen, dass sich die Lage noch weiter verschlechtert, riskieren wir zunehmend Unruhen in der Bevölkerung. Schon jetzt hören wir in den Apotheken, dass beispielsweise Eltern in Sozialen Netzwerken zum Arzneimitteltausch aufrufen und Medikamente auf Ebay versteigert werden." Das dürfe nicht passieren, mahnte die ABDA-Präsidentin und forderte: "Nutzen Sie daher die Expertise der Apothekerinnen und Apotheker, wir sind am Point of Care, wir lösen die Lieferprobleme professionell, brauchen dazu aber auch die Rückendeckung der Politik, die nicht zulassen darf, dass die Arzneimittelversorgung aus den Fugen gerät, dass sie kaputtgespart wird!"   

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