Hilfsmittelversorgung: Apothekerschaft warnt vor Versorgungslücken
Die Apothekerschaft warnt vor drohenden Versorgungslücken in der Hilfsmittelversorgung von Patientinnen und Patienten, die bei der IKK Classic versichert sind. Hintergrund ist der am 30. Juni 2025 auslaufende Hilfsmittel-Versorgungsvertrag zwischen Deutschen Apothekerverband (DAV) und der IKK Classic.
Die Krankenkasse hatte dem DAV ein Preisangebot unterbreitet, welches so niedrig sei, dass die Versorgung der Patienten für die Apotheken unwirtschaftlich werde, erklärt der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) in einer Pressemitteilung (26. Juni 2025). "Entweder wir Apotheken müssen draufzahlen oder die Patienten die Mehrkosten tragen. Das aber können sich viele, die Hilfe dringend brauchen, nicht leisten“, so Karima Ballout, Vorsitzende der Bezirksgruppe Bottrop im AVWL.
"Wir müssen befürchten, dass weitere Krankenkassen diesen sehr schlechten Beispielen im Bereich der Hilfsmittelversorgung folgen und auf diese Weise versuchen werden, Kosten zu drücken – und zwar zu Lasten der eigenen Versicherten und deren Apotheken“, warnt der AVWL-Vorstandsvorsitzende Thomas Rochell. "Eigentlich ist es der Sinn der Selbstverwaltung, dass Krankenkassen und Leistungserbringer – wie z.B. Apotheken – einen fairen Interessensausgleich aushandeln. Die Kassen aber verhandeln nicht mehr mit uns, sondern diktieren die Konditionen. Und dieses Vorgehen führt dazu, dass die Patienten schlechter versorgt werden“, so Rochell. Über die Einschätzung der Lage durch die AVWL berichtet auch die Tageszeitung "Die Glocke" (27. Juni 2025).
Kritik kommt auch vom Vorsitzenden des Thüringer Apothekerverbandes Stefan Fink. Zur Vertragssituation wird er mit Blick auf den auslaufenden Vertrag in der "Ostthüringer Zeitung" (26. Juni 2025) wie folgt zitiert: "Das ist an sich ein normales Prozedere, weil dann neu verhandelt wird". Doch von der IKK sei "nichts mehr gekommen". Fink erklärt weiter: "Die alten Preise von 2019 galten weiter, was für die IKK von Vorteil war". Der Thüringer Apothekerverband halte das Vorgehen der Krankenkasse auch versorgungspolitisch für kontraproduktiv. In den vergangenen Tagen hatten bereits unter anderem RTL, BILD, ProSieben oder die STUTTGARTER NACHRICHTEN über das Thema berichtet.