DAZ-Gespräch: Scharpf über Zukunft und Nachwuchsförderung
Die "Deutsche Apotheker Zeitung" (30/2025) hat mit der Vizepräsidentin der Bundesapothekerkammer, Franziska Scharpf, über die Zukunft der Branche und die Nachwuchsförderung gesprochen. Der Alltag in den Apotheken müsse sich verändern, damit junge Approbierte mehr in die Offizin gelockt werden, machte Scharpf in dem Interview deutlich: "Wir müssen in den Apotheken endlich wieder Pharmazie ermöglichen." Apothekerinnen und Apotheker seien keine Verkäufer, sondern Verbraucherschützer und Gesundheitsprofis. "Auch das Impfen und pharmazeutische Dienstleistungen bieten die Chance, unser Berufsbild zu schärfen und weiterzuentwickeln und die Attraktivität der Arbeit in den Apotheken deutlich zu erhöhen", sagte sie.
Auf den Anreiz für Apotheken das Impfen und die pharmazeutischen Dienstleistungen anzubieten, meinte Scharpf: "Ich weise darauf hin, dass wir aktuell neben unserem Kerngeschäft auch noch ganz viele zusätzliche Aufgaben stemmen müssen, die Zeit und Kraft kosten - Lieferengpässe managen und das E-Rezept zum Fliegen bringen zum Beispiel." Viele Kolleginnen und Kollegen würden es einfach nicht schaffen, nebenbei noch neue Angebote aufzubauen. Scharpf: "Das hat nichts mit mangelnder Motivation zu tun, sondern rührt daher, dass unsere Ressourcen endlich sind." Hinzu komme ein wirtschaftlicher Druck, der "an unserer Zuversicht für die Zukunft kratzt".
Ein weiterer Punkt im Interview ist das Zukunftskonzept der ABDA, an dem auch die Vizepräsidentin der Bundesapothekerkammer mitgearbeitet hat. "Das Zukunftskonzept ist als Ideensammlung zu verstehen, in der wir Politik und Gesellschaft Lösungen für ganz unterschiedliche Probleme anbieten", erklärte Scharpf. Man könne andere Berufsgruppen entlasten, wenn die Politik den Handlungsspielraum für die Apotheken erweitere. "Und zuletzt haben wir uns auch damit beschäftigt, wie unser Alltag in den Apotheken künftig aussehen sollte", sagte sie. Man brauche tragfähige Modelle - nicht für heute, sondern auch für morgen. Scharpf ist auch Präsidentin der Bayerischen Landesapothekerkammer.