England: Einsparungen im Gesundheitssystem geplant

Der nationale Gesundheitsdienst NHS England hat Details zu seinen Plänen hinsichtlich einer Einschränkung der Erstattungsfähigkeit von Arzneimitteln, die er als „unwirksam, überteuert und von geringem Wert“ einstuft, veröffentlicht und eine öffentliche Konsultation initiiert. Die neue nationale Richtlinie würde den Ausschluss aus der Erstattungsfähigkeit bei 18 Behandlungen festlegen, die zuletzt öffentliche Ausgaben in Höhe von £ 141 Mio. (€ 157,7 Mio.) im Jahr verursacht haben. Außerdem sollen 3.200 Medikamente, die als OTC erhältlich sind, aber dennoch häufig von den Ärzten verordnet werden, von der Erstattung ausgeschlossen werden. Der NHS England stellt in einer Stellungnahme klar, er werde rigoros gegen bestehende Ineffizienzen und Verschwendung vorgehen, dies erwarte die Gesellschaft in Zeiten begrenzter finanzieller Ressourcen. Die eingesparten Gelder könne man sinnvoller in innovative Arzneimittel und Behandlungen investieren. Die Ärzteschaft des Landes hat sich indessen zu einem maßvollen Verordnungsverhalten bekannt, allerdings dürfe man nicht alle Ärzte nach gleichen Standards beurteilen. Die Patientenorganisationen, die sich bislang öffentlich zu Wort gemeldet haben, beklagen eine mangelhafte Anhörung von Patienteninteressen in der Ausarbeitung der Pläne. Es sei für Hausärzte nicht zumutbar, zu entscheiden, wem sie eine Verordnung ausstellten und wer sein Arzneimittel selber bezahlen könne/müsse. Klar erkennbar sei außerdem, dass die finanzielle Ausstattung des NHS England nicht ausreiche, um eine umfassende Gesundheitsversorgung der Bevölkerung garantieren zu können. Die Royal Pharmaceutical Society mahnt, die Pläne des NHS stellten das Recht auf eine einheitliche Gesundheitsversorgung ohne Benachteiligung sozial schwacher Bürger in Frage. Man werde durch die Erstattungsausschlüsse Ungerechtigkeiten befördern und nehme eine Spaltung der Gesellschaft in Kauf.

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