Preis: Apotheken von "Beratungsklau" betroffen

Pünktlich zum Wochenende ist in der "Neue Osnabrücker Zeitung" (29. August 2025) ein Interview mit ABDA-Präsident Thomas Preis erschienen, in dem es auch um die Versorgung durch die Apotheken an Samstagen und Sonntagen geht. Preis spricht in diesem Zusammenhang die Gesundheitskompetenz der Patientinnen und Patienten an.  "Am Wochenende sehen wir zum Beispiel überfüllte Notfallambulanzen, obwohl es oft um leichte Beschwerden geht. Der Weg in die Apotheke ist schneller – und entlastet das System erheblich", so Preis. Außerdem sollte man sich nicht durch Wundermittel oder Wundertipps im Internet ablenken lassen. "Das kann gefährlich enden", mahnte er. 

Allgemein würden viele Kundinnen und Kunden mit einem klaren Wunsch nach einem bestimmten Arzneimittel in die Apotheke kommen. Preis: "Im Beratungsgespräch wird dann geklärt, wofür das Medikament gebraucht wird und ob es überhaupt notwendig ist. Wenn sich herausstellt, dass gar kein Medikament notwendig ist, dann empfehlen wir andere Maßnahmen. Dazu zählen auch Hausmittel." Arzneimittel seien Produkte besonderer Art, die einer Beratung bedürfen – schon bei der Verordnung, insbesondere aber bei der Abgabe. "Diese Beratung muss persönlich erfolgen", betonte der ABDA-Präsident. 

Leider seien die Apotheken vom "Beratungsklau“ betroffen, weil Patientinnen und Patienten sich in der Apotheke beraten lassen, das Arzneimittel aber dann online bestellen. "Drängender ist aber das Problem, dass sich Versandhändler nicht an die Arzneimittelpreisverordnung halten – obwohl sie dazu verpflichtet sind, wenn sie in Deutschland Medikamente für Versicherte der Krankenkassen liefern wollen. Sie verhalten sich eindeutig und mit Ansage gesetzeswidrig", sagte Preis. "Die Politik muss jetzt handeln: Wir brauchen ein verlässliches Apothekensystem, das auch in Notsituationen funktioniert und für die Menschen da ist. Wir Apotheken versorgen Deutschland rund um die Uhr, und im Gegensatz zu Versandhändlern im Ausland sind wir immer da", fügte er hinzu. 

Der ABDA-Präsident fordert daher eine wirtschaftliche Stärkung der Apotheken durch die Bundesregierung. "Apothekerinnen und Apotheker haben seit fast zwei Jahrzehnten keine spürbare Honorarverbesserung bekommen. Für viele Apotheken ist der Apothekenbetrieb gar nicht mehr wirtschaftlich darstellbar: Die steigenden Kosten durch Personal, Mieten und Energie können durch eine Honorierung, die schon zwei Jahrzehnte alt ist, nicht mehr getragen werden." Da brauche es dringend eine Anpassung, zu der sich die Bundesregierung verpflichtet habe, so Preis.

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