In Deutschland derzeit keine Iodblockade

Bei Unfällen in Kernkraftwerken kann es zur Freisetzung von radioaktiven Stoffen kommen - darunter radioaktives Iod (131I). Radioaktives Iod hat die gleichen chemischen und biologischen Eigenschaften wie das Iod in der Nahrung. Es wird in gleicher Weise in der Schilddrüse gespeichert und kann Schilddrüsenkarzinome hervorrufen. Kinder sind besonders gefährdet. Durch die Einnahme von Iod in hoher Dosierung kann die Speicherung von radioaktivem Iod verhindert werden. Die Dosis für Erwachsene beträgt in der Regel einmalig 130 mg Kaliumiodid (Iodblockade der Schilddrüse). Diese Dosierung unterscheidet sich um mehrere Zehnerpotenzen von der Dosierung zur Iodsubstitution (100-200 µg täglich). Die Iodblockade schützt ausschließlich vor den Auswirkungen von 131I, nicht vor anderen Radionukliden (z. B. Caesium 137, Strontium 90, Plutonium).

Derzeit gibt es in Deutschland keine rationale Begründung für die Einnahme hochdosierter Iod-Präparate auf Grund der Situation in Japan, da keine Belastung durch 131I gegeben ist. Eine Einnahme ist sinnlos und kann sogar schädlich sein.

Die für den Katastrophenschutz zuständigen Behörden haben Kaliumiodidtabletten bevorratet, um diese bei Bedarf an die Bevölkerung auszugeben. Die Tabletten dürfen erst nach Aufforderung durch die Behörden eingenommen werden.

Auf Anfrage hat die Strahlenschutzkommission (www.ssk.de) eine aktuelle Fassung des Dokumentes „Verwendung von Iodtabletten zur Iodblockade der Schilddrüse bei einem kerntechnischen Unfall“ zur Verfügung gestellt. Dieses Dokument enthält Merkblätter für Ärzte und Apotheker sowie für die Bevölkerung.
PZ 11/11