EHEC-Infektionen – keine Selbstmedikation!

Symptome einer Infektion mit enterohämorrhagischen Escherichia-coli-Bakterien (EHEC) sind vorwiegend unblutiger, meist wässriger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen; seltener Fieber. Teilweise entwickelt sich als schwere Verlaufsform ein blutiger Durchfall mit krampfartigen Bauchschmerzen und teilweise Fieber. Das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) ist eine schwere, unter Umständen tödliche Komplikation der EHEC-Infektion. Das Vollbild des HUS ist charakterisiert durch hämolytische Anämie, Thrombozytopenie und Nierenversagen. Die Infektion kann aber auch unbemerkt verlaufen. EHEC sind gramnegative Stäbchen, die bestimmte Zytotoxine (Shigatoxine) bilden können. Shigatoxine schädigen das Endothel kleiner Kapillaren, auch in den Glomerula der Nieren, was zur Nierenschädigung und zum HUS führt.
Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 10 Tage (durchschnittlich 3 bis 4 Tage). Symptome EHEC-assoziierter HUS-Erkrankungen beginnen ungefähr 7 Tage (5 bis 12 Tage) nach Beginn des Durchfalls. Patienten mit blutigem Durchfall ist ein Arztbesuch dringend zu empfehlen. Leider werden derzeit diverse nicht verschreibungspflichtige Präparate zur Selbstbehandlung im Zusammenhang mit EHEC-Infektionen „beworben“, wie Saccharomyces-boulardii-haltige Hefe- oder Cistus-incanus-Präparate. Es gibt Hinweise darauf, dass unter Motilitätshemmern wie Loperamid das Risiko eines HUS erhöht ist (Odds ratio [OR] = 2,9; 95% Konfidenzintervall [CI] 1,2-7,5; Bell et al. 1997). Motilitätshemmer können die Absorption der Shigatoxine be-günstigen. Bei Verdacht auf eine EHEC-Infektion rät die AMK von jeglicher Selbstbehandlung dringend ab.
Verluste an Elektrolyten und Flüssigkeit müssen selbstverständlich ausgeglichen werden. Quellen: