Deutscher Apothekertag fordert Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Medikamenten
Die Hauptversammlung des Deutschen Apothekertages hat sich heute fĂŒr ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ausgesprochen. Nur so seien kĂŒnftig einheitliche Apothekenabgabepreise zu gewĂ€hrleisten, die fĂŒr die Versorgung aller Patienten in ganz Deutschland notwendig sind. Das âParlamentâ der Apotheker mit seinen mehr als 300 Delegierten aus allen 16 BundeslĂ€ndern hat einen Leitantrag diskutiert und beschlossen, in dem der Gesetzgeber aufgefordert wird, den Versandhandel mit Arzneimitteln auf das europarechtlich notwendige MaĂ zurĂŒckzufĂŒhren. Nach EU-Regeln muss nur der Versandhandel mit rezeptfreien Medikamenten erlaubt sein. Eine Mehrheit von 21 der 28 Mitgliedsstaaten der EuropĂ€ischen Union hat den Versand mit rezeptpflichtigen Medikamenten hingegen verboten.
Im Leitantrag heiĂt es: âNach der Entscheidung des EuropĂ€ischen Gerichtshofes (EuGH) vom 19. Oktober 2016 (C-148/15), der zu Folge die Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) nicht fĂŒr den Arzneimittelversand aus Mitgliedsstaaten der EuropĂ€ischen Union (EU) in die Bundesrepublik Deutschland gilt, haben Versender die Möglichkeit, den dem Gemeinwohl dienenden Grundsatz der Gleichpreisigkeit von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu unterlaufen und den Bestellern Rabatte zu gewĂ€hren. Damit werden den Krankenkassen als typischen EmpfĂ€nger von PreisnachlĂ€ssen im Gesundheitswesen einerseits und andererseits der Solidargemeinschaft der Steuerzahler Mittel entzogen, die zur Aufrechterhaltung der Versorgung der Bevölkerung dienen. Hinzu kommt, dass ein zunehmender Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln die Mischkalkulation der Apotheken in der Bundesrepublik Deutschland bedroht und damit die im öffentlichen Interesse gebotene Sicherstellung einer ordnungsgemĂ€Ăen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung gefĂ€hrdet.â
Weiter heiĂt es, dass das Bundesministerium fĂŒr Gesundheit (BMG) bereits im Februar 2017 einen Referentenentwurf fĂŒr ein entsprechendes Gesetz vorgelegt habe, um ein Unterlaufen sozialrechtlicher Steuerungsmechanismen wie Zuzahlungen und FestbetrĂ€ge zu verhindern: âDie BegrĂŒndung des Gesetzentwurfs ist uneingeschrĂ€nkt zu unterstĂŒtzen. Der einheitliche Apothekenabgabepreis stellt eine wesentliche SĂ€ule des deutschen Apothekensystems dar und sichert seit Jahrzehnten die bestehende flĂ€chendeckende Arzneimittelversorgung.â
