CYP2D6-Aktivität und Tamoxifen-Wirksamkeit

Das BfArM informiert mit Datum vom 3. November 2010 auf seiner Homepage über die Bedeutung der Aktivität des Enzyms Cytochrom P 450 2D6 (CYP2D6) für die Wirksamkeit des Antiestrogens Tamoxifen beim Mammakarzinom. Die gleichzeitige Anwendung von Tamoxifen und starken CYP2D6-Inhibitoren wie Paroxetin, Fluoxetin, Chinidin, Cinacalcet und Bupropion soll möglichst vermieden werden, weil dabei eine reduzierte Wirksamkeit von Tamoxifen nicht ausgeschlossen werden kann. Das BfArM kündigt dazu ein Stufenplanverfahren an. Auf EU-Ebene wurde die potentielle pharmakokinetische Wechselwirkung von Tamoxifen mit CYP2D6-Inhibitoren und der potentielle Effekt von CYP2D6-Genvarianten auf das klinische Ansprechen auf Tamoxifen diskutiert. CYP2D6-Inhibitoren können die Plasmakonzentration einer aktiven Form von Tamoxifen um 65 bis 75 Prozent reduzieren. Nach gleichzeitiger Behandlung mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (z.B. Paroxetin) wurde auch eine reduzierte Wirksamkeit von Tamoxifen gefunden. In anderen Studien konnte dieser Effekt nicht nachgewiesen werden. Außerdem kann der Polymorphismus von CYP2D6 mit einem unterschiedlich starken Ansprechen auf Tamoxifen assoziiert sein: Langsame Metabolisiererinnen von CYP2D6 sprechen möglicherweise weniger gut an. Die derzeit vorliegenden Daten zeigen aber keinen klaren klinischen Nutzen einer Testung von CYP2D6. Die Genotypisierung vor Beginn einer Therapie mit Tamoxifen wird daher zur Zeit nicht empfohlen. In einer gemeinsamen Stellungnahme mit der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft hatte die AMK bereits in der Pharmazeutischen Zeitung vom 4. März 2010, Seite 31, auf das mögliche Risiko einer Interaktion zwischen Tamoxifen und Paroxetin aufmerksam gemacht. Auch das BfArM hatte im März darauf hingewiesen (Pharm. Ztg. Nr. 12 vom 25.3.2010, Seite 111). Quelle:
www.bfarm.de/cln_103/DE/Pharmakovigilanz/risikoinfo/tamoxifen-cyp2d6.html PZ 45/10

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