Atypische Frakturen unter Bisphosphonaten

Die EMA hat in einer Pressemitteilung darüber informiert, dass der CHMP atypische Femur-Frakturen nunmehr als Klasseneffekt der Bisphosphonate betrachtet. Das Nutzen/Risiko-Verhältnis der Bisphosphonate in der Prävention und der Behandlung von Knochenkrankheiten werde weiterhin positiv eingeschätzt. Eine Warnung vor atypischen Femur-Frakturen in den Produktinformationen sei aber erforderlich. Bei Alendronsäure-Präparaten sei eine solche Warnung bereits seit 2008 enthalten. Atypische Femur-Frakturen können unter der Behandlung mit Bisphosphonaten selten vorkommen. Im Gegensatz zu den typischen Oberschenkelhalsfrakturen bei der Osteoporose treten die Frakturen am Femurschaft in allen Bereichen vom Trochanter bis zum Kniegelenk auf: Es fehlt in der Regel ein Trauma, das die Fraktur erklären könnte. Die Frakturlinien verlaufen quer oder schräg durch den Knochen, ohne Absplitterungen. Manche Patienten erleiden Frakturen beider Femurknochen. Prodromalsymptome wie dumpfe Hüftschmerzen können der Fraktur um Wochen bis Monate vorausgehen. Wenn eine atypische Fraktur in einem Bein vermutet wird, soll auch das andere Bein untersucht werden. Die verschreibenden Ärzte sollen regelmäßig prüfen, ob die Bisphosphonat-Therapie fortgesetzt werden muss, und zwar besonders dann, wenn schon fünf Jahre oder länger mit Bisphosphonaten behandelt wird. Patienten, die mit Bisphosphonaten behandelt werden, sollen ihren Arzt aufsuchen, wenn Schwäche oder Schmerzen im Oberschenkel, der Hüfte oder dem Lendenbereich auftreten. Apothekenkunden sollten entsprechend befragt und beraten werden. Es bleibt abzuwarten, ob die Behörden (BfArM/EMA) demnächst konkrete Änderungen der Produktinformationen anordnen. Quelle:
www.ema.europa.eu/docs/en_GB/document_library/Press_release/2011/04/WC500105281.pdf
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