Benkert und Fink informieren über Lieferengpässe

Der Präsident der Bundeapothekerkammer Thomas Benkert hat das Ausmaß der bundesweiten Lieferengpässe gegenüber RTL eingeordnet. "Die Apotheken in ganz Deutschland kämpfen derzeit gegen zahlreiche Lieferengpässe von Medikamenten - von Magensäureblockern mit Pantoprazol bis hin zu Fiebersäften mit Ibuprofen. Für die Apotheken besteht jedoch die tägliche Herausforderung darin, ihre Patientinnen und Patienten trotzdem mit den passenden Arzneimitteln zu versorgen, so dass aus Lieferengpässen einzelner Medikamente keine Versorgungsengpässe für ganze Patientengruppen werden“, teilte Thomas Benkert auf eine RTL-Anfrage mit. "Da Lieferengpässe leider schon seit Jahren zum Alltag in den Apotheken gehören, muss sich hier grundsätzlich etwas ändern. Versorgungssicherheit im Gesundheitswesen ist eben nicht zu Billigstpreisen zu haben. Kurzfristig muss die Politik den pharmazeutischen Entscheidungsspielraum in den Apotheken erhöhen, um den Austausch von nicht lieferbaren gegen verfügbare Medikamente zu erleichtern. Mittel- und langfristig brauchen wir in Europa wieder eine starke Produktion für Antibiotika und andere wichtige Wirkstoffe, deren Herstellung und Lieferung derzeit leider den Risiken der Globalisierung ausgesetzt ist“, so Thomas Benkert weiter.

ABDA-Vorstandmitglied Stefan Fink wurde von der heute-Redaktion vom ZDF für ein Video-Statement zu den Lieferengpässen angefragt. Stefan Fink: "Wir haben Lieferengpässe, die dazu führen, dass Patienten auf andere Medikamente umgestellt werden. Beispielsweise auf eine Schwestersubstanz, die ein ähnliches Wirkspektrum hat. Aber es besteht keine Gefahr, dass ein Patient hier nicht versorgt wird. Die Situation ist noch nicht eingetroffen."

In Nordrhein haben Hausärzte und Apotheker inzwischen vor einem Versorgungsnotstand bei Medikamenten gewarnt. "Die Politik muss die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Arzneimitteln endlich verbessern. Wenn nicht gegengesteuert wird, wird sich die Engpasssituation bei Arzneimitteln noch in diesem Winter weiter zuspitzen“, warnten Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Nordrhein und Dr. Oliver Funken, Vorsitzender Hausärzteverband Nordrhein in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Gerade angesichts der bevorstehenden kalten Jahreszeit appellieren Hausärzte und Apotheker gemeinsam an die Politik, Abhilfe zu schaffen. "Früher war Deutschland die Apotheke der Welt, heute sind es Indien und China. Und das führt zu vielen Lieferproblemen.“ Die Arzneimittelproduktion muss wieder nach Europa zurückverlegt werden, forderten Preis und Funken. Auch die Rabattverträge der Krankenkassen verschärfen die Engpässe bei Arzneimitteln, kritisierten Hausärzte und Apotheker.