Wie schaffe ich es, Medikamente regelmäßig einzunehmen?

Arzneimittel wirken nur, wenn sie richtig angewendet werden. Das ist eine Binsenweisheit. Dennoch werden nicht alle Arzneimittel wie vorgesehen eingenommen. Das kann viele Ursachen haben, wenn ich das bemerke, suche ich zusammen mit meinen Patientinnen und Patienten individuelle Lösungen.

Ein einfacher Weg, um die Therapietreue zu verbessern, ist die Nutzung individueller Routinen. Wir alle haben feste Tagesabläufe, zum Beispiel morgens nach dem Aufwachen eine Tasse Kaffee zu trinken. Liegen neben der Kaffeemaschine die Arzneimittelpackungen bereit, denkt man vermutlich auch jeden Morgen an die Einnahme. Wer die Packungen hingegen in der Hausapotheke lagert, muss sich jeden Morgen aktiv daran erinnern – und damit steigt das Risiko des Vergessens, allerdings kann es auch notwendig sein, gleich nach dem Aufstehen nüchtern Arzneimittel einzunehmen. Daher braucht man Routinen. Erfahrungsgemäß sinkt deshalb die Therapietreue an Tagen, an denen man von seinen Gewohnheiten abweicht, zum Beispiel im Urlaub oder am Wochenende.

Neben der Vergesslichkeit gibt es auch andere Gründe für das absichtliche "Weglassen" der Medikamente. Ein typisches Beispiel ist der Bluthochdruck. Viele Menschen wissen, dass ein zu hoher Blutdruck auf lange Sicht zu ernsthaften Folgen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt führen kann. Ärztlich verordnete blutdrucksenkende Medikamente vermindern das Risiko für diese Folgeschäden. Deshalb sind Patientinnen und Patienten grundsätzlich bereit, sie einzunehmen. Aber diese Arzneimittel verursachen vor allem zu Beginn der Einnahme Nebenwirkungen wie Müdigkeit. Der ein oder andere Betroffene lässt sie dann weg, weil er das kurzfristig unangenehm findet. Mir ist wichtig, dass jede Patientin und jeder Patient weiß, warum und wie das Arzneimittel eingenommen werden muss, welchen Benefit er oder sie für die eigene Gesundheit hat. Daher berate ich in meiner Apotheke berate oft dazu, warum die Therapietreue so wichtig ist und wie man sich "Eselsbrücken" für die tägliche Routine bauen kann. Meine Bitte an Patientinnen und Patienten ist: Wenn Sie ein Problem mit ihren Arzneimitteln haben, wenden Sie sich an das Team Ihrer Apotheke vor Ort. Wir sind einfach für Sie da.

(Autorin: Ursula Funke, Vizepräsidentin der Bundesapothekerkammer und Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen; aus: "Das Apotheken Magazin" Ausgabe 15.05.2024)