Overwiening: "Die Apotheken stehen unter Druck"

ABDA-­Präsidentin Gabriele Regina ­Overwiening fordert in einem Gespräch mit der aktuellen "Apotheken Umschau" (15. Januar 2023) zum politischen Jahresauftakt 2024 erneut eine Erhöhung des Apothekenhonorars. Nach Angaben des Verlags hat die Kundenzeitschrift eine monatliche Druckauflage von 6,9 Millionen Exemplaren.

"In den zurückliegenden zehn Jahren sind die Gesamtkosten um fast 60 Prozent gestiegen. Trotzdem haben wir seit 2013 keine Honoraranpassung mehr bekommen. Stattdessen hat die Bundesregierung die Vergütung sogar noch einmal gekürzt, indem sie den Abschlag angehoben hat, den die Apotheken den Krankenkassen auf rezeptpflichtige Medikamente einräumen müssen. Das können viele Apotheken nicht mehr stemmen", so Overwiening.

Man habe viel Zuspruch von Patientenseite erhalten, aber auch viele Landespolitikerinnen und -politiker hätten verstanden, dass eine sichere Arzneimittelversorgung nur mit den Apotheken vor Ort möglich sei, sagt die ABDA-Präsidentin. Overwiening: "Auch die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten wollen die Apotheken stärken. Das kann die Bundesregierung nicht ignorieren. Klar ist: 2024 muss die Ampelkoalition mehr Geld in die Apotheken investieren." Das würden Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bisher wenig beeindrucken. "Ändert er seine Meinung nicht, wird es eine Marktbereinigung geben und es werden ­viele Apotheken schließen", stellt Overwiening klar.

Weitere Themen in dem Gespräch sind die Lieferengpässe von Arzneimitteln und das E-Rezept. Overwiening berichtet, dass das E-Rezept schon Ende 2023 gut angelaufen sei, es aber auch noch Anlaufschwierigkeiten gebe: "Neulich zum Beispiel ist die Telematikinfrastruktur ausgefallen, sodass wir keinen Zugriff auf ­E-Rezepte hatten. So was muss natürlich ­immer ganz schnell behoben werden."

Das Interview wurde in einer erweiterten Version schon im Dezember 2023 hier veröffentlicht – und kann nun in der gedruckten Version nachgelesen werden