SPD und Grüne wollen sich für Vor-Ort-Apotheken einsetzen

In Niedersachsen haben SPD und Grüne am Dienstagnachmittag ihren Koalitionsvertrag vorgestellt. 136 Seiten lang ist die Vereinbarung, die die Grundzüge der Arbeit der Landesregierung in den kommenden fünf Jahren festlegt. Ein wichtiger Punkt in der Gesundheitspolitik ist die Unterstützung der Vor-Ort-Apotheken. Im Entwurf heißt es: "Um die Arzneimittelversorgung sicherzustellen und Lieferengpässen entgegenzuwirken, werden wir uns weiterhin für die Apotheken vor Ort einsetzen. Darüber hinaus unterstützen wir die europäische Strategie zur Stärkung der Produktionsstandorte in Europa." SPD und Grüne machen sich auch für impfende Vor-Ort-Apotheken stark. Im Koalitionsvertrag wird als positives Beispiel die Bewältigung der Corona-Pandemie genannt. "Dank einer guten Impfkampagne und Impfinfrastruktur sowie einer hohen Impfbereitschaft in der Bevölkerung liegt die Impfquote in Niedersachsen über dem Bundesdurchschnitt. Gemeinsam mit Praxen, Apotheken und Gesundheitsämtern werden wir auch weiterhin für eine gut erreichbare und flexible Impfinfrastruktur in Niedersachsen sorgen", heißt es. Wie erwartet wollen SPD und Grüne die Umwandlung von Klinikstandorten in Regionale Gesundheitszentren (RVZ) fördern. Möglich macht dies das neue niedersächsische Krankenhausgesetz, dass in der ablaufenden Legislaturperiode mit den Stimmen der rot-schwarzen Koalition verabschiedet worden war. Regionale Gesundheitszentren sollen die Versorgung dort erhalten und verbessern, wo Unterversorgung droht. "Regionale Gesundheitszentren sollen die Versorgung durch die enge Zusammenarbeit zwischen ambulanten und stationären Angeboten unter einem Dach verbessern“, so steht es im Koalitionsvertrag. Das Angebot besteht aus hausärztlicher Versorgung, Tagespflege und Beratungsangeboten. Seit 2020 gibt es bereits Modellprojekte in Niedersachsen. Und noch eine wichtige Entscheidung wurde getroffen: Die SPD-Politikerin Daniela Behrens bleibt Gesundheitsministerin. Die Politikwissenschaftlerin ist seit anderthalb Jahren im Landeskabinett, sie folgte im März 2021 auf die damals gesundheitsbedingt zurückgetretene Carola Reimann. Landesparteitage von SPD und Grünen müssen den Koalitionsvertrag am kommenden Wochenende noch absegnen. Ministerpräsident Stephan Weil soll im Laufe der nächsten Woche für eine dritte Amtsperiode vereidigt werden. Die SPD hatte am 9. Oktober bei der Landtagswahl mit 33,4 Prozent deutlich gewonnen. Die CDU kam auf 28,1 Prozent. Die Grünen wurden mit 14,5 Prozent zur drittstärksten Kraft vor der AfD, die elf Prozent erreichte. FDP und Linke kamen nicht in den Landtag.