Medikamente: Was Nebenwirkungen im Beipackzettel bedeuten

Beipackzettel warnen häufig vor zahlreichen Nebenwirkungen. Doch ihre Häufigkeit wird oft überschätzt, schreibt ABDA-Vizepräsidentin Dr. Ina Lucas in ihrer aktuellen Kolumne (18. August 2025) unter dem Titel "Der gute Rat der Apothekerin" in den Regionalzeitungen der FUNKE-Mediengruppe.

"Die Packungsbeilage schreckt einige Patientinnen und Patienten ab und sie verzichten nach dem Lesen auf die Anwendung der Medikamente. Das kann gefährlich sein, denn dann können die Medikamente auch nicht gegen die Krankheit helfen, die man behandeln möchte", so Lucas. "Längst nicht jede Nebenwirkung, die im Beipackzettel aufgeführt wird, tritt bei jedem Anwender beziehungsweise jeder Anwenderin auf. Deshalb ist auch vermerkt, ob eine Nebenwirkung häufig oder selten auftritt – und das wird dann oft falsch interpretiert", erklärt sie. 

Im Beipackzettel sei "sehr häufig" definiert als eine Wahrscheinlichkeit von mehr als zehn Prozent. Dieses Missverhältnis zwischen Alltagssprache und "Beipackzettel-Deutsch" müsse man kennen, so Lucas. Die ABDA-Präsidentin setzt auf das Beratungsgespräch mit den Patientinnen und Patienten. "Mein Ziel ist es, Nebenwirkungen so weit wie möglich abzumildern und unbegründete Ängste auszuräumen." Grundsätzlich könne man davon ausgehen, dass Nutzen und Risiken bei einem zugelassenen Arzneimittel in einem guten Verhältnis stehen, meint die ABDA-Präsidentin. 

Auf europäischer Ebene gibt es Bestrebungen, die Beipackzettel zu digitalisieren. Lucas: "Das kann ich mir gut vorstellen – wohlgemerkt als Ergänzung zu den Beipackzetteln aus Papier, nicht als Ersatz. Denn nicht jeder hat immer ein Smartphone parat, und nicht immer hat man guten Empfang".